Ninetta Boko beweist ihre Klasse
Robbin Bot gewinnt mit der Stute den Auftakt der diesjährigen Gold-Serie. Sein Schwager Michael Nimczyk beherrscht das Rahmenprogramm mit fünf Siegen.
Im Laufe der Rennveranstaltung wich der am Morgen zunächst noch vorherrschende strahlende Sonnenschein einem eher bedeckten Wetter. Das sportliche Programm auf der Derby-Bahn war aber alles andere als grau und farblos, denn mit dem ersten Lauf der diesjährigen Gold-Serie um 20.000 Euro Preisgeld stand ein echtes Highlight auf dem Programm. Sieben Pferde, von denen drei in den Niederlanden trainiert werden, nahmen den Wettkampf auf und am Ende landeten tatsächlich zwei von ihnen auf den ersten beiden Rängen. Wobei der zweitplatzierte Keytothehill (Michel Rothengatter) gegen die Siegerin Ninetta Boko und ihren Fahrer Robbin Bot allerdings nicht den Hauch einer Chance besaß. Denn die von Bots Bruder Erwin für die Farben von Leendert Gerrits vorbereitete Stute drückte der Prüfung ihren Stempel in einer unnachahmlichen Art und Weise auf. Nachdem sie an der im weiteren Verlauf fehlerhaften Sangria Pellini (Michael Nimczyk) vorbei die Führung übernommen hatte, war Ninetta Boko absolut unbezwingbar und löste sich auf der Zielgeraden in der fantastischen Tagesbestzeit von 11,8/1.900m mit vier Längen Vorsprung von dem außen herum achtbaren Keytothehill, der wiederum sehr deutlich vor dem drittplatzierten Major Ass (Victor Gentz) blieb. Während Isla (Tim Schwarma) und Man of Steel (Johnny Westenbrink) keine Akzente setzen konnten, wurde Uccellone (Marisa Bock) ebenso wie Michael Nimczyks Hoffnungsträgerin Sangria Pellini disqualifiziert.
Im Gold-Lauf blieb dem bundesdeutschen Champion diesmal also das Glück versagt. Aber sein sonstiges Abschneiden war geradezu sensationell, denn Michael Nimczyk gelangen insgesamt fünf Treffer. Der erste Tageserfolg sprang mit Stanley (Michael Nimczyk) heraus. Während der Wallach früher oft den hohen Erwartungen nicht standhielt, eilt er momentan nun tatsächlich von Sieg zu Sieg. Diesmal reichte sogar ein verhaltener Start, um die gewiss nicht schlechten Gegner unter Rekordverbesserung auf 13,1/1.900m zu bezwingen. Erst ab der Gegenseite rückte Stanley aus der fünften Position heraus etwas auf und war im Einlauf endgültig eine Macht. Der Wallach hielt die fein nachsetzende Noor Flevo (Thorsten Tietz) mit zwei Längen Vorsprung klar in Schach. Noch nicht einmal eine halbe Stunde später trumpfte Michael Nimczyk dann in dem Dr. Manfred Wegener gewidmeten Erinnerungsrennen mit Bagalut SC auf. Der Hengst hatte eine Runde vor dem Ziel die Führung übernommen und gewann in 16,1/1.900m mit einer Länge Vorsprung leicht. Zuvor hatte das Publikum dem Anfang März überraschend verstorbenen Dr. Manfred Wegener, der dem Rennsport als Journalist und Veterinär sein Leben lang aufs Engste verbunden war, bereits mit einer Schweigeminute gedacht.
Wenn schon, denn schon: Das muss sich der Goldhelm wohl auch mit Limbo K Newport gedacht haben. Der Seriensieger hatte aus dem zweiten Band einen blendenden Start erwischt. Er überließ die Führungsarbeit zwar zunächst Andrala (Robbin Bot), die sich für ihre Tapferkeit letztlich mit dem zweiten Geld belohnte. Im Einlauf konnte die Stute dem Topfavoriten jedoch nichts entgegensetzen. Limbo K Newport verabschiedete sich für seinen sechsten Volltreffer hintereinander in 14,8/2.520m mit sechs Längen Vorsprung von der Gegnerin. Und Michael Nimczyk steigerte sich endgültig in einen Höhenrausch. Denn in dem mit 6.000 Euro dotierten Newcomer-Lauf gelang ihm sogar sein vierter Tagessieg an der Strippe, Und zwar mit Diego Face, dem der Goldhelm einen Idealverlauf als zweites Pferd innen hinter dem führenden Fortebraccio Font (Micha Brouwer) serviert hatte. Im Schlussbogen schien sich der Pilot zwar lösen zu können. Doch Diego Face fing den Ausreißer in 15,2/1.900m sehr sicher wieder ein. So weit ließ es Michael Nimczyks fünfter Tagessieger Kamilla Doctor gar nicht erst kommen. Denn die Stute zog sofort an die Spitze und spulte das Pensum in 16,0/1.900m problemlos herunter.
Auch das Rennresultat in der sogenannten Anfängerklasse ergab sich aus einem sehr offensiven Verlauf. Ein von Good Morning SP (Michel Rothengatter) angeführtes Quartett hatte sich rasch von dem Rest des Teilnehmerfeldes abgesetzt und bis in die Zielgerade hinein schien der Sieg für die Pilotin nur eine reine Pflichtaufgabe zu sein. Doch auf den letzten Metern trat Moonstruck Design (Robbin Bot) aus dem Windschatten der Gegnerin heraus und es wurde noch einmal spannend. Nach Kampf setzte sich Good Morning SP aber in 15,0/1.900m mit einer halben Länge Vorsprung durch. Für die in Italien gezüchtete Stute war es nach mehreren Platzierungen auf ihrer Heimatbahn Wolvega nun der erste volle Erfolg und die Maharajah-Tochter wirkte – sehr zur Freude ihres Umfelds – zugleich trotz ihres jungen Alters von drei Jahren bereits sehr abgeklärt.
Die Geschichte des Auftaktrennens der Veranstaltung – einem Amateurfahren – ist schnell erzählt. Denn die Prüfung entwickelte sich zu einem Galaauftritt von Fazimo TroT und Emma Stolle. Nur bis zum Beginn der Tribünengeraden überließ der Wallach Grace (André Pögel) die Spitze und übernahm dann selber das Kommando. Während Fazimo TroT völlig unangefasst mit zweieinhalb Längen Vorsprung in 15,5/1.900m siegte und eindrucksvoll unter Beweis stellte, dass er ein echter Erfolgstyp ist, belegte Grace ungefährdet den Ehrenrang. Im zweiten Amateurvergleich des Nachmittags lief es für Emma Stolle allerdings deutlich schlechter. Denn ihre Stute It’s Me kam im Schlussbogen nach langer Führung völlig aus dem Rhythmus. Ganz anders präsentierte sich in dieser Phase des Rennens dagegen Gadira, die mit André Pögel im Sulky mächtig aufdrehte. Die Siebenjährige hielt auf den entscheidenden Metern auch die nachsetzende Rushida (Tom Karten) unter Rekordsteigerung auf 14,0/1.900m mit drei Längen Vorteil glasklar in Schach.
Gesamtumsatz: 102.376,56 Euro. Bahnumsatz: 32.427,70 Euro. Außenumsatz: 69.948,86 Euro.