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    Victor Gentz gibt den Gegnern Feuer

    Der Profi gewinnt den ersten Lauf der Silber-Serie mit Exclusive Fire in der 13,2-Tagesbestzeit. Der Newcomer-Auftakt geht an Jorma Oikarinen und Justus Love, während sich Heinz Wewering mit Rainbow Diamant den Frühjahrs-Pokal des VDT holt.

    Rudolf Haller und Jack is Back: So lauteten die Namen der ersten Sieger auf einer Berliner Trabrennbahn nach Beendigung der Corona-Zwangspause. Obwohl Prüfungen vor leerer Kulisse natürlich alles andere als ein Idealzustand sind, hatten die Mariendorfer Veranstalter im Vorfeld vehement für eine Genehmigung gekämpft. Und als die heiß ersehnte Erlaubnis des Senats und der Gesundheitsbehörde endlich vorlag, leisteten auch die Aktiven einen überaus wichtigen Beitrag. Zum einen durch ihre Präsenz – Spitzenprofis aus allen Teilen der Republik waren angereist. Und zum anderen hielten sich alle Trainer, Fahrer und Pfleger vorbildlich an die strengen Hygiene-Auflagen und schufen damit eine ganz wichtige Voraussetzung, damit auch zukünftigen Renntagen auf der Derby-Bahn nichts im Wege steht. Verglichen mit dem nicht unerheblichen logistischen Aufwand für alle Beteiligten war die Anstrengung, die Rudolf Hallers Debütant Jack is Back aufbringen musste, geradezu minimal. Denn der Fuchshengst strotzte nur so vor Lauffreude und Temperament, flog sofort an die Spitze und gewann absolut spielerisch.

    Im Mittelpunkt des Interesses standen an diesem Tag allerdings einige andere Rennen, zu denen auch der wirklich herausragend besetzte Frühjahrs-Pokal des VDT gehörte. Er wurde trotz zwanzig Meter Zulage zu einer Beute des zur 10,4-fachen Quote krass unterschätzten Rainbow Diamant und seines Trainers Heinz Wewering. Der Hengst hatte das Handicap schnell wettgemacht und eroberte zunächst die dritte Position, während Gobelin (Franz-Josef Stamer) in Front ein enormes Tempo bolzte. Als New Dawn (Thorsten Tietz) auf der Gegenseite im Rush herangeflogen kam und für einen Moment wie der Sieger wirkte, nahm Wewering den zu diesem Zeitpunkt eher recht phlegmatischen Rainbow Diamant ebenfalls heraus. Und das Motto lautete: In der Ruhe liegt die Kraft. Denn während sich der Vorstoß von New Dawn nur als Strohfeuer entpuppte, kam Rainbow Diamant zwar langsam, dafür aber gewaltig auf Touren. Der Achtjährige marschierte immer weiter und lief in 14,1/2.020m mühelos an dem tapferen Gobelin vorbei. Rang drei ergatterte sich Iron Steel (Victor Gentz), der im Einlauf noch mächtig schnell wurde und New Dawn abfing, während der aus dem Band schlecht eindrehende und auf den ersten Metern kurz wechselnde Favorit Cash Hanover (Michael Nimczyk) nie entscheidend herankam und nur ein Schatten seiner selbst war.

    Deutlich höher als der Frühjahrs-Pokal des VDT waren jedoch zwei andere Rennen dotiert: nämlich die Auftaktläufe der Newcomer- und der Silber-Serie. Hier ging es um jeweils 6.000 Euro Preisgeld. Justus Love musste bei den Newcomern zwar die zweite Reihe in Kauf nehmen, doch Jorma Oikarinen machte mit dem für seine eigenen Farben laufenden Wallach das Beste daraus und ging eine gute Runde vor dem Ziel in dritter Spur wildentschlossen zur Sache. Nur die führende Only Time (Dennis Spangenberg) konnte dagegenhalten und beide Pferde lösten sich in ihrem Duell um viele Längen von den Verfolgern. Fast schien es so, als könnte Only Time das Rennen nach Hause bringen – doch im Einlauf wurde Justus Love mit jedem Schritt stärker und Jorma Oikarinen musste seinen Vierbeinerstolz noch nicht einmal richtig aufmuntern, um den Sieg in 17,0/1.900m am Ende ganz souverän in die Tasche zu stecken.

    Zumindest optisch verliefen die letzten Meter beim Auftakt der Silber-Serie recht ähnlich, denn auch hier entwickelte sich zwischen zwei Pferden ein spannendes Duell, das am Ende trotz der Dramatik in einen eindeutigen Sieg mündete. Doch es gab feine Unterschiede. Denn im Gegensatz zu Jorma Oikarinens Justus Love griff der von Victor Gentz gesteuerte Exclusive Fire erst Mitte der Gegenseite an. Dafür allerdings ganz gewaltig – dem Maharajah-Sohn wuchsen regelrecht Flügel. Sein großer Gegenspieler UBetterWin Diamant (Michael Nimczyk) sah sich diesen Vorstoß zwar nicht tatenlos an. Ganz im Gegenteil: Der zuvor reell noch nie bezwungene Wallach wurde ebenfalls mächtig flott und beide Pferde stürmten Kopf an Kopf dem Zielpfosten entgegen. Doch Exclusive Fire wirkte in dem hin und her wogenden Kampf einen Tick stärker und kurz vor dem Ziel konnte sich Victor Gentz im Sulky sogar relativ entspannt zurücklehnen. Der „Mann in Grün“ durfte stolz auf seinen Schützling sein, dessen Leistung in der Tagesbestzeit von 13,2/1.900m eigentlich nicht nur Silber, sondern Gold wert war. Dass Gentz dann nur gute zwanzig Minuten später auch noch die Trainingsgefährtin Qui Cherie zu einem mit viel Speed erzielten Sieg führte, dürfte seine Freude über den gelungenen Tag noch weiter gesteigert haben.            

    Eine saftige Quote von 17,4:1 gab es für den Erfolg von Sir Bourbon und Rolf Hafvenström. Der Dreijährige des Wiener Besitzers Johann Lenz hatte vor der Corona-Pause bereits in Karlshorst angedeutet, dass mit ihm zukünftig zu rechnen sein wird und erhärtete diese Prognose mit einem feinen Speedsieg über Lano Express (Victor Gentz). Deutlich geringer fiel die Quote für Ol Dono Lengai und seinen Trainer Josef Franzl aus. Dass es für den Erfolg des Lasbeker Hengstes nur den 1,3-fachen Einsatz zurück gab, war kein Wunder, denn der Cantab-Hall-Sohn ist noch ungeschlagen. Der Dunkelbraune ging auf der Schlussrunde nach vorne und gewann überlegen. Der Volltreffer in 14,9/1.900m war nur eine bessere Trainingsarbeit für den Vierjährigen und er musste auch beim fünften Karrierestart nicht verraten, wo seine Leistungsgrenze liegt. Sogar noch eine Schippe drauf legte Josef Franzl wenig später mit Ol Dono Lengais Stallgefährten Newport Beach. Obwohl der Hengst nahezu den gesamten Verlauf in der Außenspur bestreiten musste, deklassierte er alle Konkurrenten in 13,4/1.900m und ging auf der Zielgeraden einfach auf und davon. 

    Dass der von Kornelius Kluth präsentierte Longhire für 11,6-faches Geld gehandelt wurde, lag ganz sicher nicht an seinen bisherigen Leistungen, sondern einfach an der Tatsache, dass auch diese Prüfung – wie nahezu alle anderen Rennen der Mariendorfer Veranstaltung – erstklassig besetzt war. Der Wallach klebte außen wie ein Schatten an der führenden G.G.‘s Victoria (Victor Gentz) dran und bekam die Gegnerin in dem weit auseinandergerissenen Feld im Einlauf ganz locker in den Griff. Gefährlich wäre ihm wohl allerhöchstens noch Prigana (Michael Nimczyk) geworden. Doch die Stute kam erst zu spät frei und erkämpfte sich vor der tapfer durchziehenden G.G.‘s Victoria lediglich den Ehrenplatz. 

    Gesamtumsatz: 82.064,55 Euro 

    Unser Terminhinweis: Die nächste Mariendorfer Veranstaltung findet am Samstag, dem 30. Mai statt. Beginn ist um 15.00 Uhr. Die Starterangabe, die Sie auch online auf www.rennbahn-berlin.de vornehmen können, ist am Dienstag, dem 26. Mai. Sie erreichen das Mariendorfer Rennsekretariat unter der Rufnummer 030-7401229 bzw. per Mail an starterangabe@rennbahn-berlin.de.