Tim Schwarma und Thomas Panschow mit Big Points
Die beiden Profis schnappen sich das Vierjährigen-Rennen um 10.000 Euro Preisgeld und den ebenso hoch dotierten Lauf der Silber-Serie.
Beste äußere Rahmenbedingungen und zahlreiche Zuschauer: Zwei Zehntausend-Euro-Prüfungen standen auf der Derby-Bahn am Sonntag im Blickpunkt. Den Anfang machte das Vierjährigen-Rennen mit elf Teilnehmern. Es endete – zumindest aus Sicht der großen Mehrheit des wettenden Publikums – mit einer ziemlichen Überraschung. Denn mit der der 17,8-Außenseiterin Helina und Tim Schwarma hatten die Besucher ebenso wenig gerechnet wie mit den dahinter platzierten Milton T (Alexander Kelm), Liten Frieda (Victor Gentz) und Störtebeker (Jorma Oikarinen). Ganz anders der Siegfahrer: „Ich war mir völlig sicher, dass die Stute mit ihren Gegnern problemlos mithalten kann“, erklärte Tim Schwarma bei der anschließenden Ehrung im Winner-Circle. Der Auftritt der Braunen war in der Tat beeindruckend. Nachdem Helina zunächst an sechster Position gelegen hatte, gab ihr Tim Schwarma Mitte der Gegenseite das entscheidende Zeichen und auf der Zielgeraden steckte Helina ihre Nüstern endgültig in Front. In 14,1/1.900m gewann die von ihren temperamentvollen Kopfbewegungen her recht auffällige Tochter des US-Trabers The Bank mit anderthalb Längen Vorsprung völlig souverän. Natürlich sehr zur Freude ihres Trainers Heinz Wewering, der die Stute für den Stall Cortina betreut.
Eine knappe Stunde später wurde der dritte Lauf der Silber-Serie ausgetragen. Aber im Gegensatz zum Vierjährigen-Rennen mündete dieser Zehntausender in einem Gänsehaut-Finish, bei dem es um wenige Zentimeter ging. Der von Thomas Panschow präsentierte Chimichurri hatte sich mit dem von Rosalie Janssen gesteuerten Jack einen heftigen Schlagabtausch um die Führung geliefert und schließlich die Spitze ergattert. Nach dem flotten Beginn konnte Thomas Panschow das Tempo dann sogar in den 20er-Bereich drosseln. Aber als Purple Rain (Michael Nimczyk) in der Außenspur immer näher kam, schritt der Profi entschlossen zur Tat und schraubte die Pace Ende der Gegenseite auf 09,1 hoch. Und auch auf der Zielgeraden, als Chimichurri etwas aus der Spur wich und Jack hart innen durchstoßen konnte, blieb die Fahrt in 10,0 überaus rasant. Ein packender Fight begann, in dem Chimichurri in 14,0/1.900m mit einer Kopflänge hauchdünn über Jack triumphierte, der seinerseits mit einem Hals vor Purple Rain blieb. Drei Pferde auf nahezu einer Linie! „Diesen Erfolg haben sich Chimichurri und sein Besitzer Andreas Marx wahrlich verdient“, lautete Thomas Panschows Fazit im Anschluss.
Das Rahmenprogramm stand ganz im Zeichen von Michael Nimczyk, der für die Farben von Karin Walter-Mommert drei Rennen gewann. Mit dem Debütanten Comand and Conquer S gelang ihm ein völlig überlegener Treffer. Der Debütant zeigte eine blitzsaubere Leistung, zog eine Runde vor dem Ziel an die Spitze und deklassierte seine Konkurrenten. Der Goldhelm war begeistert: „Der Hengst hat einen tollen Charakter und ich bin fest davon überzeugt, dass er noch sehr viel von sich reden machen wird!“ Unmittelbar danach punktete der Goldhelm mit Arionas BE, doch der Sieg des ab der Gegenseite durch die Außenspur marschierenden 1.0-Ultrafavoriten fiel wesentlich knapper aus. Denn zum einen leistete der in Front Tempo bolzende Mon General (Heinz Wewering) bis kurz vor dem Ziel erhebliche Gegenwehr und zwang Arionas BE zu einer 13,7-Rekordsteigerung. Und zum anderen entwickelte Readly Passion (Rolf Hafvenström) im Einlauf einen schier unglaublichen Speed und gab sich dem Favoriten nur mit einem kurzen Kopf geschlagen. Michael Nimczyks dritter Tageserfolg ergab sich dann mit Ewangel. Der dreijährige Rappe ging sofort nach vorne und gewann unangefasst.
Zumindest in Bezug auf die erzielte Zeit wurde das bereits geschilderte Geschehen aber noch deutlich getoppt. Denn für den wie stets von Jörgen Sjunnesson gesteuerten Global Commission gab es eine eindrucksvolle Rehabilitation. Der hin und wieder schreckhafte Wallach agierte in sensationellen 12,8/1.900m fehlerlos und bewies einmal mehr seine exquisite Klasse. Nach einem vorsichtigen Start drehte der skandinavische Spitzenfahrer nach einer halben Runde richtig auf. Global Commission stürmte vom Feldende aus in Nullkommanichts am gesamten Pulk vorbei und das war es dann auch schon – er siegte mit anderthalb Längen Vorsprung auf Ann Boleyn (Dennis Spangenberg) überaus leicht. Nicht ganz so deutlich fiel der Erfolg von Victor Gentz und Ma Bonheur aus. Für die Stute war es bereits der dritte Volltreffer hintereinander! Nach einem Idealverlauf als viertes Pferd außen war die Stute mit Erreichen der Zielgeraden auf einen Ruck schneller als die bis dato führenden Konkurrenten – doch auch Delta (Thomas Panschow) legte noch ein tolles Finish hin und kam bis auf eine Halslänge heran.
Zwei Prüfungen waren den Amateuren vorbehalten. Die erste von beiden ging an Hans-Jürgen von Holdt und Gemoglobin. Das Publikum hatte dem 1,2-Favoriten nahezu uneingeschränktes Vertrauen entgegengebracht und lag damit goldrichtig. Denn der in der Ukraine gezüchtete Hengst fertigte seine Gegner, von denen sich Let’s Go Crazy (Michael Schreiber) noch am besten verkaufte, völlig problemlos Start-Ziel ab. Das andere Amateurrennen wurde zur Beute von Joachim Hay und einem großartig aufgelegten Reginald Dwight. Der vierjährige Wallach machte getreu nach dem Namen seiner Besitzerfamilie Nagel Nägel mit Köpfen und stürmte sofort an die Spitze. Der Rest war für den Braunen eine bessere Trainingsarbeit. Lediglich Majestic (Marlene Matzky) kämpfte sich auf der Schlusshalben etwas dichter an Reginald Dwight heran.
Gesamtumsatz: 117.102,15 Euro. Bahnumsatz: 36.443,10 Euro. Außenumsatz: 80.659,05 Euro.