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    Die roten Farben leuchten

    Bei der Marion Jauß gewidmeten Veranstaltung führt Kornelius Kluth zwei Pferde des Neritzer Teams auf die Siegerparade. Die nach der Sulky-Ikone benannte Prüfung geht an Thorsten Tietz und Halva von Haithabu, während Thomas Panschow mit flat rate hall den Newcomer-Lauf gewinnt. Das schnellste Pferd an diesem Tag ist aber Exclusive Fire, der mit seinem Trainer Victor Gentz zum Saisonrekord stürmt. 

    Die Rennveranstaltung auf der Derby-Bahn stand ganz im Zeichen der am 4. Mai verstorbenen Sportler-Ikone Marion Jauß. Bis auf eine Ausnahme waren sämtliche Prüfungen nach den vierbeinigen Stars der 1.614-fachen Siegerin benannt und in den von Nicolai Laaser geführten Interviews kamen viele ihrer engsten Wegbegleiter vom Gestüt Neritz zu Wort: Dirk Hafer, Kornelius und Vanessa Kluth, Michael Schmid und Christine Halatta. Einem dieser Genannten, nämlich Kornelius Kluth, blieb es vorbehalten, den berühmter roten Dress überzustreifen und in den Rennen zur Tat zur schreiten. Und der sympathische Berufsfahrer machte seine Sache – wie so oft – in völlig unaufgeregter Art und Weise einfach hundertprozentig perfekt.

    Kein Meisterregisseur hätte die Dramaturgie an diesem besonderen Tag besser gestalten können. Denn Kornelius Kluth („Ich bin jedes Mal aufs Neue stolz darauf, den Jauß-Dress tragen zu dürfen!“) ließ die knallroten Farben gleich in der Auftaktprüfung richtig in der Sonne strahlen und gewann mit Lampard, der Marions Sohn Andreas gehört. Der dreijährige Hengst schoss bei seinem ersten Lebensstart sofort an die Spitze und servierte seine Gegner in 16,9/1.900m Start bis Ziel knallhart ab. Was für ein Debüt! Das Neritzer Team darf auf seine weitere Entwicklung gespannt sein.

    Mit Magic Love schlug Kornelius Kluth nur wenig später ebenfalls eine offensive Taktik ein. Die überaus zuverlässige Stute musste auf den ersten sechshundert Metern allerdings weitaus mehr tun, um die Spitze zu ergattern. Doch als sich ihre Verfolger One more Dream (Thomas Heinzig) und Classic Royale (Thomas Panschow) im Einlauf gewaltig heranpirschten, bewies Magic Love nach kurzen Aufmunterungen ihres Fahrers viel Moral und gab das Heft in 16,1/1.900m nicht mehr aus der Hand. Ihre beiden Gegner verdienten sich eine halbe bzw. eine Länge zurück ebenfalls gute Noten.

    Eine der Prüfungen war nicht nach ihren Pferden, sondern nach Marion Jauß selber benannt und sie wurde zur Beute von Thorsten Tietz und dem überragend agierenden Halva von Haithabu. Nahezu alle der nur fünf Teilnehmer kämpften auf den ersten Metern um die Führung. Doch gegen den Crack der Besitzerin Gabriele Pohlmann hatten sie keine Chance, das Kommando zu bekommen. In dem zum Gänsemarsch formierten Feld ergriff Heinz Wewering mit Rainbow Diamant eingangs der Gegenseite die Initiative. Doch Halva von Haithabu zeigte sich von dem gewiss nicht schlechten Angriff völlig unbeeindruckt und stiefelte in 13,5/1.900m drei Längen vor Rainbow Diamant zu einem überlegenen Erfolg. 

    Diese rasante Leistung war schon gewiss nicht von Pappe – aber der Auftritt, den Exclusive Fire in der Hand seines Trainers Victor Gentz hinlegte, war regelrecht überirdisch.  Als der Fünfjährige, der eine Runde vor dem Ziel nach vorne gegangen war, dreieinhalb Längen vor Adonis CG (Rudolf Haller) über die Linie sprintete, blieben die Uhren bei sensationellen 12,4/1.900m stehen – ein neuer Saisonrekord! Für Exclusive Fire war es zugleich eine persönliche Bestmarke. Exzellent war dieses Pferd schon immer – doch die  momentane Formsteigerung des Hengstes gleicht einem wahren Quantensprung und er schreit regelrecht nach höheren Aufgaben.     

    Um 6.000 Euro Dotation ging es im zweiten Lauf der Newcomer-Serie und das Rennen wurde zum Schaulaufen für Thomas Panschow und flat rate hall. Die von Holger Neumann trainierte Stute des Stalles Adriano erwischte noch nicht einmal den günstigsten Verlauf und war trotzdem eine ganze Klasse besser als ihre Gegnerschaft. Nachdem die Vierjährige kräftig Gas gegeben und im zweiten Bogen die Führung übernommen hatte, waren die Verfolger zwar noch auf Tuchfühlung. Doch Thomas Panschow hatte nur geblufft. Als der Profi der Dunkelbraunen vierhundert Meter vor dem Ziel das entscheidende Zeichen gab, wurden ihre Schritte immer länger und flat rate hall ging in 14,7/1.900m mit fünf Längen Vorsprung auf und davon.                

    Ausgesprochen starke Dreijährige präsentierten sich in der zweiten Tagesprüfung und am Ende waren es Sir Bourbon und sein Trainer Rolf Hafvenström, die der in 15,5/1.900m äußerst flott gelaufenen Prüfung den Stempel aufdrückten. Nachdem der Dunkelbraune aus dem Besitz des Wieners Johann Lenz zügig das Kommando übernommen hatte, versuchte Lano Express (Victor Gentz) vor den Tribünen zwar einen Angriff, wurde vom Piloten aber abgewiesen. Lano Express blieb trotzdem hartnäckig und wurde auf der Zielgeraden ebenso wie der ihm gefolgte Jack is Back (Rudolf Haller) noch einmal mächtig gefährlich – doch Sir Bourbon verteidigte seinen Vorsprung zäh und wies beide Konkurrenten ab.

    Toscanini Diamant war vierzehn Tage zuvor in Gelsenkirchen bravourös in die Saison gestartet und knüpfte – diesmal mit Robbin Bot im Sulky – nahtlos an die Leistung an. Der Wallach lag vor den Tribünen an vierter Stelle außen, doch als sein Führpferd Mon Filou (Heinz Wewering) auf der Gegenseite wegsprang und disqualifiziert wurde, musste sich der Sechsjährige das Rennen selber gestalten. Das machte er grandios. Denn als der Braune im Einlauf den Kopf in Front steckte, kam Oui Cherie (Victor Gentz) zwar wie ein Düsenjäger herangeflogen – doch mit bärenstarker Moral gab Toscanini Diamant den hart erkämpften Sieg nicht mehr her.

    Genauso wie Robbin Bot gehörte auch Rudolf Haller zu den von Weitem angereisten Gästen und er trat die Heimfahrt nicht ohne seinen obligatorischen Treffer an. Der bayerische Spitzenfahrer übernahm mit La Condesa kurz die Führung, ließ dann einen Gegner vorbei und brachte die so optimal geschonte Stute dann im Schlussbogen richtig auf Touren. Die Dunkelbraune bedankte sich für die clevere Taktik und gewann mit drei Längen Vorsprung vor Beijing (Manfred Walter) überaus leicht.           

    Gesamtumsatz: 63.907,05 Euro 

    Unser Terminhinweis: Die nächste Mariendorfer Veranstaltung findet am Sonntag, dem 7. Juni statt. Beginn ist um 13.30 Uhr. Im sportlichen Mittelpunkt stehen zwei hochdotierte Läufe der Gold- und Silberserie. Die Starterangabe, die Sie auch online auf www.rennbahn-berlin.de vornehmen können, ist am Dienstag, dem 2. Juni. Sie erreichen das Mariendorfer Rennsekretariat unter der Rufnummer 030-7401229 bzw. per Mail an starterangabe@rennbahn-berlin.de.