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Kein Stich gegen den Derby-Sieger

Auch bei der Breeders Crown ist der Hengst Velten von Flevo nicht zu bezwingen. Bei den dreijährigen Stuten dreht Rock my Dreams dagegen den Spieß gegen La Grace um. Die Sieger der weiteren Hauptläufe heißen Cahaya, Inspector Bros, Wild West Diamant und Taste of Diamonds.  

Was, wenn und aber: Die hauchdünne Entscheidung im Finale des Deutschen Traber-Derbys sorgte bei allen Fans und Experten noch Wochen danach für lebhafte Diskussionen. Auf die Frage, welches der nahezu auf einer Linie eingekommenen Pferde denn nun wirklich das beste sei, gab es am zweiten Tag des Mariendorfer Breeders-Crown-Meetings eine glasklare Antwort. Denn die Ehrenpreise gingen bei der Siegerehrung, zu der der Veranstalter auch den bekannten TV-Moderator Jörg Thadeusz begrüßen durfte, erneut an das Team von Velten von Flevo. Der Hengst bewies, dass er bei einem weniger anspruchsvollen Verlauf als beim Derby, wo er quasi über den gesamten Weg stetig gegnerischen Druck bekam und am Ende dennoch der Sieger war, wohl mehr als nur einen Tick besser ist als seine Altersgefährten. Diesmal nämlich konnte der muskulöse Traber an der Spitze einsam seine Kreise ziehen und gewann den Hauptlauf der dreijährigen Hengste und Wallache mit seinem ständigen Begleiter Rick Ebbinge ganz so, wie er wollte. In der Außenspur verkaufte sich der einzige wirkliche Angreifer Rancoon (Rudolf Haller) zwar redlich. Aber er hatte gegen den 13,1/1.900m trabenden Velten von Flevo keine ernsthafte Chance und musste sich anderthalb Längen zurück mit dem zweiten Geld zufrieden geben. Der gleiche Abstand herrschte zum drittplatzierten Man U (Thomas Panschow), der enorm positiv überraschte.           

Im Hauptlauf der dreijährigen Stuten sah eigentlich alles nach einem weiteren Erfolg der Stutenderby-Siegerin La Grace aus, die nicht nur vom wettendenden Publikum, sondern auch vom TV-Sender rbb für die tägliche „Abendschau“ genauestens ins Visier genommen wurde. Nach einem kurzen Abtasten mit Jessy Schermer (Rick Ebbinge) bekam Michael Nimczyks Schützling im ersten Bogen die Führung. Die spätere Siegerin Rock my Dreams lag dagegen ganz am Ende des Feldes, als es vor die Tribünen ging. Dann wurde es ihrem Trainer und Besitzer Josef Franzl allerdings zu bunt und der Bronzehelm führte die Gustav-Diamant-Tochter im weiteren Verlauf an die Seite der Pilotin. Ausgangs des Schlussbogens sprach dennoch alles für La Grace, die sich mit Erreichen der Zielgeraden sogar um zwei Längen absetzen konnte. Doch Rock my Dreams gab zu keinem Zeitpunkt auf und tatsächlich: Mit dem allerletzten Schritt nagelte die bei 7,0 gehandelte Braune ihre Kontrahentin fest. Der Triumph in 13,7/1.900m überraschte Josef Franzl kein Stück: „Rock my Dreams geht immer weiter und wäre bei einem besseren Rennverlauf La Grace sicherlich auch schon im Stuten-Derby gefährlich geworden.“

Das Geschehen des Hauptlaufs der vierjährigen Stuten ist schnell erzählt. Denn Cahaya bestimmte vom Fleck weg das Geschehen und strahlte bis zur Ziellinie eine unantastbare Autorität aus. Ihr Trainer und Fahrer Dion Tesselaar verhielt sich außerdem sehr clever, indem er der hinter Cahaya an der Innenkante gelegenen Queen for a Day (Josef Franzl) bis weit in den Einlauf hinein keine Entfaltungsmöglichkeit gewährte. Als die Kontrahentin endlich freikam, wurde sie zwar noch mächtig schnell, kam aber nur bis auf eine Länge an die 13,6/1.900m trabende Siegerin heran. In gewisse Weise ist Cahaya ein Unikum. Nur ganze fünf Starts hat die Fuchsstute bisher in ihrer Rennkarriere bestritten – die aber auf höchstem Niveau und überaus erfolgreich. Den genauen Grund dafür verriet Dion Tesselaar im Siegerinterview nicht. „Für Cahaya gibt es zukünftig noch viele lukrative Rennen – sie hat also jede Menge Zeit“, sagte der Niederländer mit einem Schmunzeln.

Während Cahaya und Queen for a Day von der Form her deutlich herausragten, war der Hauptlauf der vierjährigen Hengste und Wallache absolut gleichmäßig und vor allem überaus vorzüglich besetzt – es schien gar nicht einfach zu sein, das richtige Pferd herauszupicken. Umso erstaunlicher war, wie klar Inspector Bros mit dem Weltmeister Rick Ebbinge im Sulky das Geschehen dominierte. Der Wallach schoss sofort in Front und obwohl es ausgangs des Schlussbogens für einen Moment so wirkte, als könnten sich noch andere Teilnehmer ins Finish einschalten, waren die Würfel längst gefallen. Inspektor Bros schoss in 12,6/1.900m auf der Zielgeraden ab wie eine Rakete und legte bis zur Linie dreieinhalb Längen zwischen sich und die Verfolger. Zweiter wurde der ebenfalls von Pastor Stephen abstammende Officer Stephen (Dion Tesselaar), der sich stets im Windschatten des Siegers versteckt hatte. Der Kilometerschnitt von Inspector Bros war zugleich die Tagesbestzeit.           

In den beiden Hauptläufen der Zweijährigen gab es ausgezeichnete Leistung zu bestaunen. Den Auftakt machte die Stute Taste of Diamonds. Die vom Schweden Tomas Malmqvist trainierte und vom Dänen Ken Ecce gesteuerte Tochter des Amérique-Siegers Ready Cash schoss sofort an die Spitze und brachte das Rennen in 15,8/1.900m nachhause, ohne auch nur einen Moment zu wackeln. Das zweite Geld ging an Namanga Bo (Jaap van Rijn), die an der Innenkante tatenlos zuschauen musste und keine Gelegenheit zum Angriff bekam. Beim Sieg des 1,3-Topfavoriten Wild West Diamant musste sich das Publikum lediglich auf der ersten halben Runde gedulden, denn  der Hengst brauchte ein bisschen Zeit, um zum richtigen Rhythmus zu finden. Doch nachdem er sich sortiert und die Führung übernommen hatte, spulte Wild West Diamant das Pensum weit vor dem ebenfalls von der Familie Schwarz gezüchteten Winnetou Diamant (Rick Ebbinge) eisern herunter und gewann in 14,4/1.900m hochüberlegen mit vier Längen Vorsprung. Sein Siegfahrer Robin Bakker war begeistert: „Er besitzt einen Rennkopf und hat das Zeug dazu, ein wirklich gutes Pferd zu werden!“  

Neben den sechs geschilderten Hauptläufen wurden insgesamt vier Entlastungen ausgetragen. Für Rudolf Haller und seinen Schützling Real Perfekt, der in der Hand von Heinz Wewering im Derby-Finale nach einem Fehler sofort aus der Partie war, gab es zumindest eine kleine Entschädigung. Der Hengst des Stalls Wieserhof bekam zwar nicht sofort die Spitze, marschierte aber vor den Tribünen auf und bestimmte das Geschehen auf dem Schlusskilometer sehr souverän. Nur Jaxon Schermer (Michael Nimczyk) strahlte bei seinem finalen Angriff Gefahr aus, kam bei der Attacke aber von den Beinen und wurde disqualifiziert. Auch der noch ungeschlagene Velten Limelight wurde von Rick Ebbinge („Ich wollte in der Startphase nicht gleich alles riskieren“) nicht sofort in die Pole-Position dirigiert, ergriff dann aber entschlossen die Initiative und geriet ebenfalls nicht mehr in Gefahr, da der zweitplatzierte Izzis Newport (Michael Nimczyk) erst kurz vor dem Ziel von der Innenkante wegkam und den Spieß nicht mehr umdrehen konnte. An Rick Ebbinge vorbeizukommen, ist derzeit ohnehin nicht einfach. Egal, auf welcher Bahn – der Weltmeister dominiert das Geschehen und war auch in Berlin mit drei Siegen der klare Mann des Tages.

Nimczyk ging aber trotzdem nicht leer aus. „Der Rennverlauf war absolut perfekt – ich konnte lange ruhig sitzenbleiben und dann hat der Wallach sein ganzes Können ausgespielt“, freute sich der Deutsche Meister nach seinem Sieg mit UBetterWin Diamant. Für den Stall Mommert, der gemeinsam mit Hans Brocker Besitzer des Pferdes ist,  geriet die Entlastung der vierjährigen Hengste und Wallache zu einem Totalerfolg, denn der zweitplatzierte Icebear Newport (Robbin Bot) trug sogar zu einhundert Prozent die eigenen Farben. Während der „Eisbär“ das Tempo machte, wartete der Goldhelm bis zum letzten Bogen ab. Als UBetterWin Diamant den Turbo hinzuschaltete, war er sofort überlegen. Das I-Tüpfelchen für das Team Nimczyk/Mommert war dann wenig später er Volltreffer von Marylin Monroe Bo. Die Stute ließ nur kurz andere Pferde gewähren und nahm ausgangs des ersten Bogens dann selber das Heft in die Hand. Auf den allerletzten Metern musste sich die Dreijährige zwar noch etwas strecken, gewann mit einer halben Länge Vorsprung aber sicher.       

Im Rahmenprogramm gab es drei weitere Prüfungen. Zwei dieser Rennen waren für die Amateure ausgeschrieben. Der Fritz-Brandt-Sieger Los Vascos wurde von Michael Hamann erst im Einlauf richtig auf Touren gebracht und zog spielerisch an der Konkurrenz vorbei. Cruzado war in der Hand von André Pögel ähnlich dominant. Der Wallach pochte vor den Tribünen kurz auf die Führung, wurde aber an die Innenkante zurückgenommen und ging dafür im Einlauf auf und davon. Nicht ganz so deutlich war der Vorsprung von Espoir de Bellon und Alexander Kelm im Trotteur-Francais-Rennen, das das Breeders-Crown-Meeting 2019 abschloss. Von der Spitze aus war das Gespann aber eine Macht.          

Gesamtumsatz:  284.275,92 Euro – Bahnumsatz: 104.858,25 Euro – Außenumsatz: 179.417,67 Euro.

Unser Terminhinweis: Die nächste Mariendorfer Veranstaltung findet am Sonntag, dem 6. Oktober statt. Beginn ist um 13.30 Uhr. Starterangabe für diesen Renntag ist am Montag, dem 30. September. Sie erreichen das Mariendorfer Rennsekretariat unter der Rufnummer 030-7401229 bzw. per Mail an starterangabe@berlintrab.de.