Außenseitersieg im Jugend-Preis
Mit
Stall Habos Stute Namanga Bo gewinnt Jaap van Rijn das älteste deutsche
Zuchtrennen. Das Finale der Silber-Serie geht an Ulrich Mommerts Laurel Park
und Michael Nimczyk. Der Goldhelm beherrscht noch zwei weitere Prüfungen.
Mariendorf, 7. September.
Er wird schon seit 1892
ausgetragen: Der Jugend-Preis ist das Zuchtrennen mit der längsten Tradition in
Deutschland und mancher der vierbeinigen Sieger entwickelte sich im Anschluss
zum Star. Ob dies auch für Namanga Bo gelten
wird, bleibt natürlich erst abzuwarten – aber die Leistung, welche die zweijährige
Stute mit Jaap van Rijn am Samstag in dem mit 20.000 Euro Preisgeld dotierten
Klassiker erbrachte, war vom Feinsten und macht Geschmack auf mehr. Die für die
Farben von Hans-Ulrich Bornmann laufende Maharajah-Tochter marschierte vor den
Tribünen auf und übernahm auf Zielhöhe das Kommando. Richtige Gefahr drohte der
18,0-Außenseiterin eigentlich nur durch Baltic Star (Thomas Panschow), der bei
seinem Angriff 600 Meter vor dem Ziel jedoch von den Beinen geriet. In
17,1/1.900m kam Namanga Bo, die von dem auf Jugend-Preis-Erfolge regelrecht
abonnierten Dion Tesselaar trainiert wird, sehr leicht mit einer Länge
Vorsprung vor dem aus der zweiten Reihe erst spät auf Touren gekommenen Wild
West Diamant (Robin Bakker) nachhause. Dritter wurde Winnetou Diamant (Rick
Ebbinge) vor dem Pechvogel Baltic Star, der die Bahn ohne die Galoppade
vielleicht sogar als Sieger verlassen hätte. Auf den nächsten Auftritt des
laufgewaltigen Hengstes darf man gespannt sein.
Im Finale der Silber-Serie
ging es ebenfalls um 20.000 Euro Dotation und der Löwenanteil dieser Summe
wurde zur Beute von Laurel Park aus
dem Stall von Ulrich Mommert, in dessen Sulky wie stets Michael Nimczyk saß. Denn
während vor allem Glaedar (Thorsten Tietz) und Larsson (Heiner Christiansen) unterwegs
sehr viel Körner lassen mussten und am Ende nur Siebter bzw. Vierter wurden,
konnte Laurel Park lange Zeit die Innenkante nutzen und wurde erst auf der
Schlusshalben gebracht. Der Love-You-Sohn blieb in der Tagesbestzeit von
13,6/1.900m mit zwei Längen vor den nur durch einen Hals voneinander getrennten
Hector Boko (Jaap van Rijn) und Super Queen C (Stefan Schoonhoven). Michael
Nimczyk steuerte außerdem noch zwei weitere Sieger: Mit Man U und mit Fanny Hill griff
der Goldhelm jeweils schon in der Startphase nach dem Taktstock und hatte das
Geschehen zu jedem Zeitpunkt unter Kontrolle. Mit drei Tagessiegen war Nimczyk
also einmal mehr der bestimmende Mann.
Große Aufmerksamkeit ruhte
natürlich auch auf dem traditionellen Heinz-Mohr-Memorial, das sich an die
Amateursportler wendete und erstmals über die 3.200-Meter Mammutdistanz
ausgetragen wurde. Insbesondere für die erst 20-jährige Anna-Lisa Kunze
entwickelte sich das Rennen zu einem denkwürdigen Ereignis, denn im Sulky von Falco machte die Amazone alles
goldrichtig und fuhr zu einem überlegenen Sechs-Längen-Sieg. Sie hatte den
Wallach zügig an die Spitze geführt, dann einen Gegner vorbeigelassen und
setzte eine halbe Runde vor dem Ziel alles auf eine Karte. In 1:18,2 min.
bewies Falco, der seine Fahrerin auch vom Training her genauestens kennt, seine
momentan blendende Verfassung.
Auch im Rahmenprogramm wurden
einige tolle sportliche Leistungen geboten. Die von Dennis Spangenberg
gesteuerte Edana lief treu ihr Tempo
durch und machte sich an nachlassenden Gegnern vorbei auf der Zielgeraden immer
deutlicher bemerkbar. Sie triumphierte zur Siegquote von 27,8. Die von Thomas
Panschow für die Farben seiner Lebensgefährtin Isabelle Bucher präsentierte 14,4-Außenseiterin
Classic Royale ist nach anfangs
erfolglosen Versuchen nun überhaupt nicht mehr wiederzuerkennen. Die Stute
stürmte bei ihrem zweiten Treffer hintereinander auf der Schlusshalben in grandioser Manier am
gesamten Feld vorbei und hat einen Riesensprung ihrer Entwicklung gemacht. Auf
einem guten Weg ist ebenso Iris Flevo,
die beim Walter-Föllmer-Geburtstagspreis aus dem ersten Bogen heraus viel Druck
aufmachte und die Führung übernahm, die sie in prächtigen 14,8/1.900m bis zur
Linie nicht mehr abgab.
Gesamtumsatz: 101.735,29 Euro
– Bahnumsatz: 34.373,55 Euro – Außenumsatz: 67.361,74 Euro.
Unser
Terminhinweis: Einer der wichtigsten Höhepunkte des deutschen
Trabrennsports steht bevor! Am 21. und 22. September (jeweils ab 13.30 Uhr)
findet auf der Derby-Bahn das große Breeders-Crown-Meeting statt. Starterangabe
beide Renntage ist am Montag, dem 16. September. Sie
erreichen das Mariendorfer Rennsekretariat unter der Rufnummer 030-7401229 bzw.
per Mail an starterangabe@berlintrab.de.