André Pögel und Alex Persson werden zu Derby-Meistern
Beide Fahrer begeistern das Publikum. Robbin Bot und Yes Please wiederholen ihren Vorjahrestriumph im Bruno-Cassirer-Rennen. Der Derby-Marathon geht an Marciano Hauber und Orkan Bo.
(Fink) Als einzige Fahrer konnten André Pögel und
Alex Persson am 4. Tag des Derby-Meetings doppelt punkten, standen aber nicht
nur deshalb im Mittelpunkt. Der Berliner Amateur sorgte durch die Treffer mit
Intinori in Vor- und Endlauf der Internationalen Derby-Meisterschaft der
Amateure dafür, dass das renommierte Rennen im Lande blieb, während Alex
Persson, Sohn des auch in Deutschland bekannten Trainers und Catchdrivers
Stefan Persson, zwei der drei Läufe der Derby-Junioren-Meisterschaft für sich
entschied und damit Ehre für den schwedischen Traber-Nachwuchs einlegte.
Dritter großer Triumphator des Abends war Robbin Bot, der mit Yes Please den
Vorjahressieg im Bruno Cassirer-Rennen wiederholte.
Alex
Persson düpiert den einheimischen Nachwuchs
Chronologisch
betrachtet, begannen die wichtigen Entscheidungen des Abends mit der
Derby-Junioren-Meisterschaft. Hatte man vorab analysiert, dass der Gesamtsieger
wohl nur Lasse Grundhöfer oder Alex Persson heißen könnte, da beide drei
überaus chancenreiche Fahrten auszuführen hatten, fiel die Titel-Vorentscheidung
schon im ersten Lauf. Persson war mit On my way sofort in Front zu
sehen, während Grundhöfer es mit dem fast gleich stark gewetteten Uristo
ruhiger angehen ließ und zunächst am Ende des Feldes, später im zweiten Paar
außen lag. Beim Versuch, nach einer Runde zum Piloten aufzuschließen, unterlief
Uristo der entscheidende Fehler, während On my way überlegen seine Kreise zog.
„Mein Fehler“, räumte der Co-Champion der Lehrlinge 2022 und 2023 später ein,
„ich habe zu spät wahrgenommen, dass das Pferd vor uns geschlagen und auf dem
Rückzug war, so dass es zu einer leichten Berührung kam.“ Da half es auch
nichts, dass Grundhöfer den zweiten Lauf mit dem Ultra-Favoriten Ultimus,
auf den die Siegwetter nur ihren Einsatz zurückerhielten, Start-Ziel überlegen
für sich entschied, denn Persson machte mit Lady Million erneut alles richtig,
fuhr „auf Ankommen“ auf Platz zwei vor und wäre nur noch durch ein
Streichergebnis mit seiner dritten Fahrt Västerbo Castor zu
gefährden gewesen. Auch mit diesem Hengst zeigte der 21-jährige aber seine
schon erkennbare Klasse, ging gleich nach vorn und ließ nichts mehr anbrennen.
Damit holte er sich den Titel mit sattem Punktevorsprung vor Lasse Grundhöfer,
der mit Ready for Capri knapp hinter Desiderio (Lisa-Sophie Zimmer) als Dritter
anschlug, während die zuvor einmal Vierte gewesene Amazone dadurch mit
minimalem Vorsprung Rang drei in der Gesamtwertung klarmachte.
Intinori
beherrscht kleine Felder
Die
Internationale Derby-Meisterschaft der Amateure verlief für den Veranstalter wenig
glücklich, denn das Final-Feld fiel mit acht Pferden unerwartet klein aus.
Grund dafür war, dass der ohnehin mit sechs Teilnehmern schwach besetzte
Vorlauf der höheren Klasse zwei Nichtstarter zu beklagen hatte und vom
verbliebenen Quartett nur drei in die Wertung kamen. Intinori gewann mit
sofortiger Führung umso leichter, als André Pögel unterwegs das Tempo
herausnehmen konnte und El Baio hinter ihm keine freie Fahrt fand, aber
immerhin den außen gut gegangenen Sir Robert knapp distanzieren konnte. Den
Vorlauf der Gewinnärmeren dominierte Ferry Hollander mit einem endlich wieder
glatt gehenden King Hazelaar ebenfalls von Beginn an, obwohl der Wallach
nach einer Runde von der geraden Linie abkam, sich plötzlich in der Todesspur
wiederfand und dann einige Meter mehr absolvieren musste. Im Finale waren lange
die vorgabebegünstigten Pferde unter dem Kommando von Hugo Caesar vorn, doch
als El Baio auf der zweiten Runde Schritt für Schritt auf- und an seine Seite rückte,
ließ sich Intinori mitziehen und beantwortete leichte Aufforderungen von
André Pögel in der Zielgeraden mit einer Speedleistung, die ihn als beinahe
überlegenen Sieger durchs Ziel gingen ließ. El Baio behauptete den Ehrenplatz
vor dem fein nachsetzenden Max Hazelaar, Victory Ares und Sir Robert. Für
Trainer und Mitbesitzer Victor Gentz, der im bisherigen Meeting noch nicht vom
Glück verfolgt war, war dieser Big Point eine erste Entschädigung. Bei der
Siegerehrung konnte kein Geringerer als Dieter Hallervorden, dessen
bevorstehender 90. Geburtstag der Untertitel des Rennens gewesen war, begrüßt
werden, was zu später Stunde rund um den Winner-Circle zu einigem
Publikumsandrang führte.
Yes
Please wie im Vorjahr, nur überlegener
Vor
zwölf Monaten hatte Yes Please mit Robbin Bot das Bruno Cassirer-Rennen
bereits gewonnen, jedoch aus dem ersten Band und mit tollem Schlussspurt auf
den letzten Metern. Diesmal stand der Erfolg trotz Zulage weitaus früher fest.
In einem durch diverse Startfehler sofort auseinandergezogenen Feld startete Dafna
einen Ausreißversuch und führte lange mit Doppelweile, doch auf dem letzten
Kilometer kamen die von Maharani und der aus dem zweiten Band perfekt
gestarteten Yes Please angeführten Verfolger näher und zogen grußlos an der
Pilotin vorbei. Robbin Bot machte schon im Schlussbogen ernst und stand mit
Erreichen der Zielgeraden als Siegerin in beachtlichen 1.14,0/2.520 m fest,
während dahinter noch Pour Moi, Noor Schermer und Lake Louise mehr zuzusetzen
hatten als Maharani.
Tag
der Favoriten
Nicht
nur die Hauptereignisse, sondern auch die Rahmenprüfungen wurden fast
ausschließlich von den Favoriten oder Mitfavoriten dominiert. Einzige Ausnahme
war der Derby-Marathon über 3.200 Meter, in dem Falstaff Font und Torri schon
auf der ersten Runde Gangartschwächen offenbarten und der scheinbare Nutznießer
Revelation den herausgefahrenen Vorsprung in der Zielgeraden gegen den in
sensationeller Manier nachsetzenden Orkan Bo, mit dem Marciano Hauber
eine Glanzfahrt ablieferte, nicht verteidigen konnte. 16,9:1 kassierte sein
Anhang, keine andere Siegquote des Abends lag über 4,5:1. Den Auftakt hatte
erwartungsgemäß Amel besorgt, obwohl Katharina Kramer mit ihr zunächst eine
Runde lang durch die Todesspur musste. Einen zweiten Treffer der Amazone
verhinderte der erst vor wenigen Wochen in den aktiven Trabrennsport
zurückgekehrte Nick Schwarma, als er Artful Honey auf Warten steuerte,
sich im Schlussbogen mit der führenden Deluxe Edition weit vom Rest absetzte
und der Stute keine Chance ließ. In der besseren Anfängerklasse wiederholte Komino
Blue Laggon, mit der es Andreas Gläser vom ersten Meter an wissen wollte,
den Start-Ziel-Treffer vom ersten Meetingstag, und bei den noch gewinnärmeren
setzte sich in einer unterwegs arg verbummelten Prüfung gleichfalls mit
sofortiger Führung die debütierende Konnichiva (Micha Brouwer) durch.
Die
beiden Jackpot-gestärkten großen V-Wetten, in denen jeweils mehr als 25.000
Euro umgesetzt wurden, nahmen unterschiedliche Verläufe. Die V5-Wette sah vier
Favoriten und eine Mitfavoritin vorn, bescherte zahllosen Gewinnern aber
trotzdem noch 67,90 Euro für den Grundeinsatz von 50 Cent. Die V7-Wette, in der
Orkan Bo eine große Hürde darstellte, die übrigen sechs Sieger sich aber
zwischen Quoten von 2,6 und 4,4:1 bewegten, brachte dagegen stattliche 7.352,90
Euro für den Grundeinsatz von 20 Cent und bewies damit einmal mehr, wie nur ein
einziger Außenseiter das Trefferbild entscheidend beeinflussen kann.
Gesamtumsatz:
313.065,00 Euro – Bahnumsatz: 148.219,20 Euro – Außenumsatz: 164.845,80 Euro.
Unser Terminhinweis: Der 5. und vorletzte Meetingstag mit dem Höhepunkt Marion Jauß-Deutsches Stuten-Derby findet am heutigen Sonnabend mit dem ersten Start um 12.00 Uhr statt. Aufgrund der am frühen Abend (18.00 Uhr) beginnenden Jährlings-Auktion ist das hochkarätige Rennprogramm mit den weiteren Höhepunkten Super Trot Cup und Monté-Derby auf zehn Prüfungen limitiert.