Die Derby-Favoriten geben sich keine Blöße
Alle Gemeinten erreichen das Finale – Aladin (Michel Nimczyk), Utkieker (Jaap van Rijn) und Carpendale (Christoph Schwarz) mit überzeugenden Vorlauf-Siegen in schnellen Zeiten – Zoom Diamant (Robin Bakker) im Charlie-Mills-Memorial, Nicolas Matisse (Marciano Hauber) im Silber-Serie-Finale und Glory CG (Romina Geinender) im Dambos Erster-Rennen
(Martin
Fink) Auch Tag zwei des Derbymeetings wurde von optimalen äußeren Bedingungen
begleitet und im Gegensatz zum Vortag, als es in den Vorläufen zum Stuten-Derby
zu der einen oder anderen Überraschung gekommen war, stand bei den vierbeinigen
Herren der Schöpfung die Form. Dreimal siegte der Favorit vor seinem
Herausforderer am Toto, am gesamten Renntag hatten die Meistgewetteten in 9 der
13 Prüfungen das bessere Ende für sich.
Starke
Sieger, schnelle Zeiten
Schon
über der ersten Elimination lag einige Spannung, denn nicht jeder war sich
sicher, ob der ungeschlagene Aladin auch den unter neuer Obhut
antretenden Summermusic’night S, über den wahre Wunderdinge berichtet worden
waren, würde in Schach halten könnte. Er tat es, denn als Michael Nimczyk aus
dem Fahrwasser des Piloten in Einlauf ernst machte, war die Frage nach dem
Sieger schnell geklärt. „Viele denken, Aladin sei schon mehrfach am Limit
gewesen und sie könnten ihn besiegen, aber das liegt nur an seinem Phlegma“,
erklärte der Goldhelm beim Siegerinterview. „Tatsächlich kann er aber immer,
wenn es drauf ankommt, einen Gang höher schalten, notfalls in den sechsten.“
1.11,2 lautete die Siegerzeit, hinter Summermusic’night S wurde nach einem
sehenswerten Zwischenspurt bei Erreichen des Schlussbogens John Graham mühelos
Dritter vor dem stärker gewetteten Sheldrake, der im Anschluss das Quartier
wechselte und im Derby von Rudi Haller gesteuert wird. Im zweiten Vorlauf
schien nach flottem Beginn lange alles für Black Heuvelland zu sprechen, doch
der unterwegs hinter ihm aufgetauchte Utkieker raufte sich mit der
Unterstützung von Jaap van Rijn auf den letzten Metern doch noch vorbei und
gewann in 1.12,0 mit Halsvorsprung. Tarantino belegte aus dem Vordertreffen Rang
drei vor dem nach einer Runde durch eine kurze Galoppade entscheidenden Boden
einbüßenden Seven Seas S. Der dritte Vorlauf wurde schließlich zu einer
Demonstration von Carpendale, der zuvor in Italien brilliert hatte. Als
Christoph Schwarz hinter dem trotz des äußeren Startplatzes umgehend nach vorn
gegangenen Wellerman im letzten Bogen zur Tat schritt, waren die Fronten
geklärt und der Rest nicht mehr als Formsache. 1.11,8 und „überlegen, vier
Längen“ notierte der Zielrichter, während Trainingsgefährte Bellucci Rosso den
früh eingenommenen dritten Platz gegen Außenseiter Newcomer Vici problemlos
verteidigte.
Versäumtes
nachgeholt
Im
Vorjahr hatte Zoom Diamant lange als Derby-Favorit gegolten, dann aber
aufgrund gesundheitlicher Probleme im Vorlauf sein Potenzial nicht abrufen
können, was eine kurze Auszeit zur Folge hatte. Längst in die Erfolgsspur
zurückgekehrt, zeigte der Wallach inzwischen immer wieder sein Können,
besonders auf Rechtskursen. Auch im hervorragend besetzten
Charlie-Mills-Memorial gab es kein Verlieren, obwohl Jimmy Ferro BR mit einem
Ausreißversuch lange weit vor ihm lag. Der langgezogenen Schlussattacke, die
Robin Bakker inszenierte, war dann aber weder der Pilot noch sonst jemand
gewachsen. Die Uhren blieben bei 1.11,0 stehen, was einen neuen Rekord
bedeutete. Noch spektakulärer ging es im Finale der gleichfalls mit 20.000 Euro
dotierten Silber-Serie zu, in der es lange nach einem erneuten Triumph von El
Baio aussah. Im Einlauf aber wuchs der fast über den gesamten Weg neben ihm
gehende Intinori über sich hinaus, doch noch besser konnte es auf den letzten
Metern der außen immer stärker werdende Nicolas Matisse, den Marciano
Hauber punktgenau eingesetzt hatte. Der bei 21:1 notierende längste Sieger des
Tages verbesserte sich auf 1.12,5 und da hart innen auch noch Villeneuf
prominent wurde, waren die ersten Vier nach dem spektakulären Endkampf weniger
als eine Länge voneinander getrennt.
Romina
Geineder 2.0
Das
Dambos Erster-Rennen war vor 12 Monaten in Vor- und Endlauf an Romina Geineder
gegangen und die Amazone brachte es fertig, den Doppelschlag zu vollenden.
Diesmal hieß ihre Siegerin Glory CG, die in diesem Jahr nur in Pfarrkirchen und
Wels gewonnen hatte und im 1. Vorlauf sogar noch Gewinnsumme verschenke. Dort
sah es nach Erreichen der Zielgeraden nach der klar führenden Nadyha aus, die
sich beim Angriff von Glory CG aber nicht ausreichend motivieren ließ, was der
mit Nicole Holzschuh außen heranfliegenden Coco di Masi die Möglichkeit
gab, das kämpfende Duo auf den letzten Metern noch einzufangen. Der geteilte 2.
Vorlauf, dessen Kandidaten im Finale aus dem zweiten Band abgehen mussten, sah zunächst
den offensiv vorgetragenen Napoleon vorn, der sich mit Thies Cordes
soeben die immer stärker werdende Lake Louise vom Leib halten konnte, während
It’s a Sunny Dream in der Schlussphase einem etwas optimistischen Vortrag
Tribut zollen musste. Die zweite Abteilung sicherte sich die sich erst nach
einer Runde aus dem hinteren Teil des Feldes auf die Verfolgung machende Maharani,
doch setzte Rupert Schwaiger die zurechtgelegte Taktik so souverän um, dass das
Duell mit dem klar führenden Keep on Nordic nur kurz dauerte und seine Stute
weit vor der Linie die Entscheidung herbeigeführt hatte. Platz drei ging deutlich
zurück an Außenseiterin Lotta. Im Finale zeigte sich einmal mehr, dass 20 Meter
beim Bänderstart nicht leicht aufzuholen sind, so dass die von der Grundmarke
abgegangenen Teilnehmer das prestigeträchtige Amateurfahren unter sich
ausmachten. Glory CG hielt mit der zum Schluss notwendigen Unterstützung
von Romina Geineder dabei das Heft immer in der Hand und ließ sich diesmal auch
von der aus ihrem Rücken erneut sehenswert angreifenden Coco di Masi nicht mehr
verdrängen, hinter der sich die Riesenaußenseiterin Velten In Heaven auf
kürzestem Weg Platz drei sicherte.
Vielseitig
Zweimal
konnten die Zuschauer sich von Madeleine Flevo beeindrucken lassen, die
im Kombi-Pokal, in Anbetracht eines Gegners wie Neuf du Pape nicht von
jedermann erwartet, mit Luca van Toor zunächst das Trabreiten gewann. Eine
Runde lang an vorletzter Stelle verhalten, ging die aus ganz anderer Klasse
kommende Stute im ICE-Tempo am Feld vorbei und hängte Kastet, Nesaia und den diesmal
nicht überzeugenden Neuf du Pape hochüberlegen ab. Mit dieser Demonstration im
Rücken gab es im 2. Lauf vor dem Sulky keine Opposition und Jaap van Rijn
musste hinter der Stute nicht viel tun, um zum Mini-Kurs von 1,1:1 erneut gegen
Kastet mühelos vorn zu sein. Das war auch Puka Dream, der im Handicap
mit Jörgen Sjunnesson nach dem letzten Ansatz in gehobener Gesellschaft
Start-Ziel unantastbar blieb und die aus seinem Rücken fein durchziehende Amal sowie
die außen herum das Maximale herausholende Lady Million auf Distanz hielt. Den
Abschluss besorgte Gersh Win (Marciano Hauber), der nach einer Runde den
führenden Olivier Flevo zerlegt hatte und auf und davon ging, doch hielt sich
die Freude des Jungstars darüber nach den vorangegangenen Ereignissen erkennbar
in Grenzen.
Gesamtumsatz: 275.770,05 Euro – Bahnumsatz:
95.840,00 Euro – Außenumsatz: 179.930,05 Euro
Unser
Terminhinweis: Die
nächsten Mariendorfer Rennveranstaltungen sind die PMU-Matinée am Donnerstag,
21. August (Veranstaltungsbeginn 11.15 Uhr), und der Abendrenntag am Freitag,
22. August (Veranstaltungsbeginn 15.30 Uhr) mit u.a. der Internationalen
Derby-Meisterschaft der Amateure, dem Bruno Cassirer-Rennen, dem Derby-Marathon
und der Derby-Junioren-Meisterschaft. Starterangabe für beide Tage ist am
Donnerstag, 14. August, bis 11.00 Uhr.