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    Auf Marciano Hauber ist Verlass

    Der begnadete Niederländer führt den Wallach Nordin zum Triumph im Vierjährigen-Rennen. Der Newcomer-Lauf geht etwas glücklich an Michael Nimczyk und Croisette.

    Am Vormittag waren noch dicke Regenwolken über die Derby-Piste hinweggezogen. Doch rechtzeitig zum Beginn der Veranstaltung wurden die äußeren Bedingungen deutlich freundlicher und für Marciano Hauber, den Sieger des mit 10.000 Euro dotierten Vierjährigen-Rennens, hing der Himmel am Ende sogar voller Geigen. Denn der von seinem Talent her geradezu begnadete holländische Profi hatte allen Grund, auf seinen vom Vater Marcel für die Farben von Roelof Maning trainierten Schützling Nordin stolz zu sein. Anfang Juni hatte der in den Niederlanden gezüchtete Wallach das Hamburger Duell gegen Exploit Kronos (Michael Nimczyk) noch mit einer Länge Rückstand verloren – nun drehte Nordin den Spieß gegen seinen Widersacher in einem Wimpernschlag-Finish erfolgreich um. Entscheidend war der für ihn deutlich bessere Rennverlauf. Denn während Exploit Kronos nahezu die gesamte Strecke neben der Tempomacherin Lady Gustine (André Bakker), die für ihre Fleißarbeit letztlich mit dem dritten Rang belohnt wurde, in der Außenspur absolvieren musste, hatte der zu 8,5-fachen Odds gehandelte Nordin an der Innenkante hinter den beiden Streithähnen eine ideale Ausgangslage vorgefunden und spielte die aufgesparten Reserven im Endkampf in der Tagesbestzeit von 14,1/1.900m erfolgreich aus.

    Der mit 6.000 Euro Preisgeld dotierte fünfte Lauf der Newcomer-Serie wurde am grünen Tisch entschieden. Der von Thorsten Tietz gesteuerte Ostwind hatte nach einer bravourösen Leistung und Verlauf in der Außenspur die Ziellinie zwar zunächst als Erster überquert – doch der sechsjährige Wallach wurde dennoch zum großen Pechvogel dieser Prüfung, denn er hatte unmittelbar vor dem Pfosten die korrekte Gangart verloren und wurde von den Stewards wegen Dreischlags aus der Wertung genommen. So ging der Sieg etwas glücklich an Michael Nimczyk und die 1,1-Ultrafavoritin Croisette. Die Stute des Stalles Express fand aus der zweiten Position innen heraus erst sehr spät auf freie Bahn und kam für den vollen Erfolg eigentlich zu spät, behält aufgrund der Disqualifikation ihres Kontrahenten in dieser Saison nun aber weiterhin eine weiße Weste. Hinter der 14,5/1.900m trabenden Muscle Hill-Tochter gingen die weiteren Gelder an Ready for Capri (Thomas Panschow) sowie Canavaro Wiking (Dennis Spangenberg).     

    Der Renntag begann mit einem dicken Paukenschlag, denn mit Bernd Schrödl und seinem 16,6-Außenseiter Karabatic hatten die meisten sicherlich nicht gerechnet. Doch obwohl der Wallach einen Verlauf in zweiter Spur bestreiten musste, übernahm der Sechsjährige ausgangs des Schlussbogens an dem nachlassenden und letztlich nur viertplatzierten Piloten Mercury Meadow (Josef Sparber) vorbei die Führung und hielt in 16,7/1.900m auch die nachsetzende 1,4-Favoritin Olympia Greenwood (Marciano Hauber) mit einer Halslänge in Schach. Kurz darauf schlug die Stunde von Daniel Wagner und seinem Wallach Ragnboneman Sb. Der nun ins Amateurlager gewechselte ehemalige Profi, der auf über 1.000 Siege kommt, bewies wie bereits zuvor in Karlshorst, dass er von seiner ganzen Klasse nichts verlernt hat. Wagner führte sein Pferd sofort an die Spitze und drosselte im Anschluss derart geschickt das Tempo, dass sein dahinter festsitzender Hauptgegner Stanley (Michael Nimczyk) hinter dem 16,6/1.900m trabenden Ragnboneman Sb zur Tatenlosigkeit verdammt war.

    Das dramatischte Finish des Tages ergab sich in der Gewinnsummenklasse bis 500 Euro. Zunächst sah alles nach einem klaren Erfolg des Debütanten John Graham und seinem Trainer Thorsten Tietz aus, die zeitweilig mit deutlichem Vorsprung geführt hatten. Doch im Einlauf kam die von Michael Schüßler für die Farben seiner Lebensgefährtin Stefanie Skoruppa präsentierte 41,6-Riesenaußenseiterin No No Newport gewaltig auf Touren und stürmte in 16,9/1.900m zeitgleich mit ihrem Kontrahenten über die Linie – totes Rennen! Eine ganz klare Angelegenheit war dagegen das Ergebnis des Trotteur Francais, denn dort trumpfte Ido d’Agice in 15,6/2.020m hochüberlegen mit drei Längen Vorsprung auf und bescherte seinem Besitzer, Fahrer und Trainer Bernd Schrödl den zweiten Tagessieg. Der sechsjährige Wallach war auf der Gegenseite im Rush am gesamten Feld vorbeigeflogen.         

    Ein Trabreiten sowie zwei Amateurfahren rundeten die letzte Veranstaltung vor dem unmittelbar bevorstehenden Adbell-Toddington-Renntag am 30. Juni ab. Im Monté bewies Marlene Matzky erneut, dass sie für Heavenly Dreamgirl geradezu wie geboren ist. Von der Grundmarke aus entwickelte sich die Prüfung für das perfekt harmonisierende Team allerdings zur reinen Pflichtaufgabe, denn nach einer ausgiebigen Galoppade des vermeintlichen Hauptgegners Gold Cap BR (Ronja Walter) war Heavenly Dreamgirl mit sieben Längen Vorsprung in 1:16,7 min. allein auf weiter Flur. Zwar nicht ganz so überlegen, aber überaus souverän triumphierte die bundesdeutsche Amateurchampionesse Emma Stolle mit Laith H Boko. Mit einem langgezogenen Spurt stürmte der Wallach in 15,8/1.900m mit anderthalb Längen Vorsprung an Lorenzo Idzarda (Anna-Lisa Kunze) vorbei. Auch im zweiten Amateurfahren schnitt Emma Stolle mit Eye Catcher C blendend ab – mehr als der Ehrenplatz war gegen einen überragenden Intinori und Caroline Gentz aber nicht drin. Der Seriensieger hatte sofort das Kommando übernommen und trumpfte in 15,0/1.900m mit vier Längen Vorsprung auf.    

    Gesamtumsatz: 98.526,70 Euro. Bahnumsatz: 39.238,65 Euro. Außenumsatz:    59.288,05 Euro. 

    Unser Terminhinweis: Die nächste Mariendorfer Veranstaltung findet am Sonntag, dem 30. Juni statt. Beginn ist um 12.30 Uhr. Es ist der Auftakt der großen Jahrgangsklassiker, denn im sportlichen Mittelpunkt stehen vor allem die beiden Läufe des Adbell-Toddington-Rennens 2024 um 30.000 Euro Preisgeld. Hinzu kommen der Dreijährigen-Cup sowie der fünfte Lauf der Silber-Serie, die mit jeweils 10.000 Euro dotiert sind. Die Starterangabe, die Sie auch online auf www.rennbahn-berlin.de vornehmen können, ist am Montag, dem 24. Juni. Sie erreichen das Mariendorfer Rennsekretariat unter der Rufnummer 030-7401229 bzw. per Mail an starterangabe@rennbahn-berlin.de. Bitte vergessen Sie nicht die Angabe des Hufbeschlags!