Samba Pa Ti lässt die Gegner vortanzen
Thomas Panschow führt die Stutenderby-Dritte zu einem beeindruckenden Erfolg.
Nur wenige Tage vor der Breeders Crown lud die Derby-Bahn im Rahmen einer PMU-Matinée zu einem kleinen, aber feinen Vier-Rennen-Programm ein. Bei regnerischem Wetter und daher für alle Vier- und Zweibeiner nicht ganz einfachen äußeren Bedingungen stand vor allem eine Prüfung für Pferde mit einer Gewinnsumme bis 50.000 Euro im Blickpunkt. Das exzellent besetzte Rennen entwickelte sich zu einer grandiosen Vorstellung von Thomas Panschow und Samba Pa Ti. Keine Frage: Die Stutenderby-Dritte hat unter der Regie ihres Trainers Andreas Gläser einen schier unglaublichen Leistungssprung hingelegt. Bei der Siegerehrung brachte es Thomas Panschow, der sie ja im Mai schon zwei Mal vorgetragen und damals einen ersten und zweiten Rang mit ihr belegte hatte, haargenau auf den Punkt: „Noch vor wenigen Wochen hätte man sich gefragt: Was hat Samba Pa Ti bloß in diesem Feld zu suchen? Und nun steht sie hier im Winner-Circle und hat sich souverän gegen erfahrene Pferde durchgesetzt, die weitaus mehr Geld auf dem Konto haben!“
In der Tat: Die Stute hat innerhalb kürzester Zeit einen echten Quantensprung hingelegt und ihr Besitzer Stefan Marcinkowski darf ihrem geplanten Breeders-Crown-Engagement freudig entgegenblicken. Samba Pa Ti profitierte allerdings auch von einem perfekt eingeteilten Verlauf. In der schnellen 12,1-Startphase, als in breiter Phalanx um die Spitze gekämpft wurde, hatte sich Thomas Panschow noch zurückgehalten. Auch als der heiß gewettete, am Ende aber deutlich geschlagene Lancaster (Michael Nimczyk) aufmarschierte, ging er den Vorstoß noch nicht mit. Doch wenig später fand Panschow dann mit Ann Boleyn (Dennis Spangenberg) ein ideales Führpferd, das ihn und seine Stute immer weiter nach vorne zog. Und auf der Zielgeraden machte er ernst: Samba Pa Ti ging nahezu spielerisch an der tapferen und mit dem dritten Platz belohnten Ann Boleyn vorbei und hielt auch den mit enormen Speed auftauchenden Kjeld von Haithabu (Alexander Kelm) locker in Schach.
Während der von ihm pilotierte Lancaster also deutlich unter den Erwartungen blieb, hatte Michael Nimczyk mit Quick Bo bereits den Auftakt der Veranstaltung für sich entschieden. Der Vorsprung des dreijährigen Hengstes auf den zweitplatzierten Larry Leisure (Alexander Kelm) betrug am Zielpfosten unzählige Längen – doch der Richterspruch „überlegen Weile“ spiegelt den tatsächlichen Verlauf nicht korrekt wieder. Denn der von Victor Gentz gesteuerte Gegner Intinori hätte dem rasch in Front gestoßenen Quick Bo durchaus gefährlich werden können. Der vorsichtig ins Rennen gebrachte Konkurrent verbesserte stetig seine Position und wollte zu Beginn des Einlaufs gerade zum entscheidenden Angriff schreiten, als ihm eine mit der anschließenden Disqualifikation geahndete Galoppade unterlief. Damit war alles entschieden und Quick Bo verabschiedete sich in der angesichts der äußeren Umstände durchaus respektablen 16,4-Tagesbestzeit grußlos von den restlichen Verfolgern.
Unmittelbar danach roch es nach einem weiteren Erfolg für den deutschen Champion. Denn nach dem Ausfall des zunächst führenden, dann aber wegen unsauberer Gangart von den Stewards gemaßregelten Netflix (Alexander Kelm) war Michael Nimczyk mit Kronos Centaur unblutig in Front gekommen. Doch der laufgewaltige Wallach unterlag einem Konkurrenten, der an diesem Tag eindeutig besser war. Nämlich dem von Thorsten Tietz präsentierten Sir Robert. Für den Derby-Vorlaufsteilnehmer hatten sich die Hoffnungen seines damaligen Stallteams in den Jahrgangsrennen zwar nicht erfüllt – aber nach dem Quartiers- und Besitzerwechsel scheint er nun wieder sein wahres Potential zu offenbaren. „Wir haben den Schlüssel zur Lösung seiner Probleme vermutlich gefunden und hoffen nun, dass sich Sir Robert stabilisiert“, freute sich Thorsten Tietz über die Leistung des Braunen, der den Druck auf Kronos Centaur ab der Gegenseite konsequent erhöht hatte und mit drei Längen Vorsprung souverän gewann.
Mit dem für 1,4-faches Geld gehandelten
Topfavoriten New Horizons landete Michael Nimczyk ebenfalls auf dem Ehrenrang.
Der Sechsjährige enttäuschte keineswegs – aber obwohl der Goldhelm die Fahrt
zwischendurch in den 22er-Bereich drosseln konnte, um seinem Schützling
Reserven für das Finish aufzusparen, war das Resultat letztendlich eine
glasklare Sache. Denn obwohl sie sich das Rennen außen herum selber gestalten
musste, war die von Alexander Kelm gesteuerte Reine des Neiges einfach nicht zu bremsen. Die äußerlich sofort ins
Auge stechende Schimmelstute spulte das anspruchsvolle Pensum leicht und locker
ab und verschaffte ihrem Trainer Thorsten Tietz mit deutlichem Vorsprung einen weiteren
Punkt.