Ein funkelndes Juwel
Im Buddenbrock-Rennen 2023 beweist Y Not Diamant einmal mehr, dass er sogar einen Gio Cash bezwingen kann. Der Stutenlauf entwickelt sich zu einem Glanzauftritt von Look of Love.
Ist er wirklich unschlagbar – oder wird Gio Cash nach seinem furiosen Auftritt im Adbell-Klassiker nun doch kalt erwischt? Das war die alles entscheidende Frage vor dem mit 25.000 Euro dotierten Buddenbrock-Hauptlauf und zumindest das Publikum schien die Antwort zu kennen, denn es stufte Dion Tesselaars vierbeinigen Star auf dem Wettmarkt bei 1,1:1 ein. Doch dann entwickelte sich das Geschehen in dem sechsköpfigen Teilnehmerfeld ganz anders, als es sich die Zuschauer und sämtliche Experten vorgestellt hatten. Denn nicht Gio Cash, sondern der von Robin Bakker gesteuerte und von Paul Hagoort für die Farben der Familien Schwarz und Krogmann trainierte Y Not Diamant sicherte sich von ganz außen kommend die Spitze. Dion Tesselaar hielt zwar auf den ersten Metern kräftig dagegen, musste seinen Gegenspieler aber Ende der Startgeraden gewähren lassen und mit der Position zwei an der Innenkante Vorlieb nehmen.
Bereits vor den Tribünen,
als sich die Pace auf lächerliche 19,1 verlangsamte, orientierte sich Michael
Nimczyk mit Yahoo Diamant in die zweite Spur und an ihn hängte sich Josef
Franzl mit Schampus dran. Der mit Gio Cash weiterhin innen gelegene Dion
Tesselaar hingegen schien Ende der Gegenseite endgültig in der Falle zu sitzen.
Doch als Yahoo Diamant urplötzlich im Schlussbogen abhob, war die Lücke da. Die
Favoritenwetter hofften allerdings vergeblich. Denn Y Not Diamant schlug in
dieser Phase ein geradezu mörderisches Tempo ein und ließ seinem Verfolger
nicht den Hauch einer Chance. Angesichts der letzten beiden Durchgangszeiten
von 08,3 und 07,4, die in einen Gesamtschnitt von 12,1/1.900m mündeten, konnte
Gio Cash nicht mehr kontern und war vier Längen hinter Y Not Diamant bzw. vor
den dritt- und viertplatzierten Schampus und Uccellone (Rudolf Haller) deutlich
geschlagen. Mit seiner atemberaubenden Schlussleistung blieb Y Not Diamant
hingegen nur eine Zehntelsekunde über dem Rennrekord, den sein Trainingsgenosse
Usain Lobell ein Jahr zuvor aufgestellt hatte.
Allerdings war Y Not Diamant an diesem Tag nicht das einzige Pferd, das eine derartig fantastische Leistung erbrachte. Denn auch Look of Love, die Siegerin des mit 12.500 Euro dotierten Buddenbrock-Stutenlaufs, trabte exakt dieselbe Zeit. Das was die vom belgischen Welt- und Europameister der Amateure – nämlich Piet van Pollaert – vorgestellte Ready Cash-Tochter zeigte, war ohne Frage ganz großes Kino. Zunächst drittplatziert, leitete die Vierjährige bereits aus dem trotto.de-Bogen heraus ihren langgezogenen Angriff ein und hielt Ende der letzten Kurve endgültig das Zepter in der Hand. Der Rest war eine Demonstration von Stärke. Drei bzw. sechseinhalb Längen zurück mussten Sinfonie (Josef Franzl) sowie Bella Bavaria (Robin Bakker) die Überlegenheit ihrer Gegnerin neidlos anerkennen. In das Hauptderby wird Look of Love aber trotz des Glanzauftritts vermutlich dennoch nicht gehen. Piet van Pollaert: „Unser Ziel ist ganz klar das Stuten-Derby. Denn es gibt einige erstklassige Hengste und Wallache, auf die wir nicht gerne treffen wollen.“
Angesichts der Ausrufezeichen, die Y Not Diamant und Look of Love setzten, gerieten die meisten anderen Rennen natürlich etwas in den Hintergrund. Dies galt allerdings auf gar keinen Fall für die mit 20.000 Euro dotierte Gold-Serie. Denn was Thomas Panschow und Keytothehill auf den 3.240 Metern, die das Gespann zu absolvieren hatte, dem Publikum zeigten, war einfach allererste Sahne! Der Hengst war angesichts seiner Doppelzulage zunächst ganz am Ende des Feldes auszumachen, verbesserte dann aber kontinuierlich seine Position und begann 900 Meter vor dem Ziel einen wahren Sturmlauf, der ihm in 1:14,1 min. einen sensationellen Erfolg bescherte. Für Thomas Panschow war es beim vierten gemeinsamen Start mit dem sechsjährigen Traber bereits der dritte Sieg.
Im stark besetzten
Newcomer-Lauf um 6.000 Euro gab es eine Überraschung durch die von Dennis
Spangenberg clever vorgetragene Samba Pa
Ti, die zur 14,7-fachen Quote nur als Außenseiterin gehandelt worden war.
Die von Andreas Gläser, der momentan noch Rückenprobleme auskurieren muss,
trainierte Stute orientierte sich nach blendendem Start umgehend in das
Fahrwasser des 1,4-Favoriten Regestan (Josef Franzl). Während die meisten
anderen Pferde angesichts des von Regestan vorgelegten Tempos den Anschluss
verloren, blieb Samba Pa Ti eisern am Favoriten dran. Auf der Zielgeraden
stellte Stefan Marcinkowski Vierjährige ihren Gegner zum Kampf und zog mit den
letzten Schritten in bärenstarken 12,8/1.900m tatsächlich vorbei – eine
Rekordverbesserung um fast drei Sekunden! Samba Pa Ti trug außerdem maßgeblich
dazu bei, dass der erste Rang der V7+ nicht getroffen wurde. Der entstandene
Jackpot in Höhe von 9.353,15 Euro wird nun am 5. August zum Auftakt des
Derby-Meetings ausgespielt. Er wird zudem mit einer namhaften Garantieauszahlung
versehen sein!
Das Rahmenprogramm wurde von einem Lauf der MiniTraber-Challenge ergänzt, der – wie könnte es anders sein – von Amy Fink gewonnen wurde. Hier sind die Sieger in chronologischer Reihenfolge: Mit dem 1,0-Topfavoriten Bela Bartok verwandelte Victor Gentz einen Elfmeter ohne Torwart. Der noch für das Derby genannte Hengst übernahm vor den Tribünen das Kommando und spazierte in lässiger Manier weit vor dem Feld nachhause. Auch der im Monté trotz 40 Metern Zulage heiß gewettete Great Gatsby As siegte mit Ronja Walter ganz leicht. Der Wallach sorgte im Schlussbogen – vermutlich durch einen neben ihm galoppierenden Gegner etwas irritiert – allerdings für eine kurze Schrecksekunde und legte ein paar Wechselschritte ein. Wenig später schlug Thomas Panschow mit Delta zu. Die Stute bewegte sich über weite Strecken im Windschatten von Magiestraal (Christoph Schwarz) und spurtete kurz vor dem Zielpfosten an dem durch einen Reifenschaden gehandicapten Kontrahenten vorbei. Ihren ersten vollen Treffer feierte die von Michael Nimczyk präsentierte Kumba Turbo. Die Dreijährige übernahm nach einem langgezogenen Kampf um die Führung eingangs der Schlussrunde das Kommando und rettete sich vor dem ebenfalls vollauf überzeugenden Intinori (Vioctor Gentz) über die Linie. Richtig knirsch wurde es außerdem beim Sieg von Andreas Marx und Mister Ed CD im Sommerpokal des VDT, denn auf der Zielgeraden schmolz sein Vorsprung auf Milton T (Claudia Tipke) dahin wie Butter in der Sonne.
Gesamtumsatz: 153.679,86 Euro. Bahnumsatz: 45.571,10 Euro. Außenumsatz: 108.108,76 Euro.