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Heiße Fights bei klirrendem Frost

Thorsten Tietz zweimal auf der Ehrenrunde – Drachenfliegen mit Dennis Spangenberg – Schweigeminute für Brigitte Reckzeh

Bei strahlendem Sonnenschein, der die knackige Kälte von minus 8 Grad für die „Draußensportler“ mental erträglicher machte, ging der zu ungewohnt früher Stunde um 10.20 Uhr terminierte Renntag über die Bühne der Derbybahn. „Früh übt sich, wer ein Meister werden will“ 

- an diesen Spruch hielt sich zum Auftakt Thorsten Tietz, den der Silber- oder Bronzehelm „eher nicht interessiert. Es kommt, wie es kommt, übers Knie brechen werde ich nichts.“ Gewinnen wollte er aber selbstverständlich doch, und weil die als Hauptrivalen ausgemachten Louis mon Ami und Farmer Simoni sehr vorsichtig begannen, warf er seinen Matchplan kurzerhand über den Haufen, übernahm nach 600 Metern mit Gino das Kommando und herrschte bis ins Ziel mit eiserner Faust. Viel zu spät kam Farmer Simoni auf Touren, so dass mehr als der Ehrenplatz für den noch mit dem Lehrlingschampionat liebäugelnden Lasse Grundhöfer nicht drin war.

Anschließend war „Drachenfliegen“ angesagt auf der Zielgeraden, denn Dennis Spangenbergs Neuerwerbung Junior Kite zierte in der 2. Prüfung lange so gut wie unsichtbar das Ende des Pulks. Auch in der Entscheidung richteten sich die Augen eher auf die sich tapfer durch die Todesspur kämpfende Bebi Royal und die sofort nach vorn gespritzte Kampala Newport, die mit verändertem Beschlag und anderer Anspannung die letzten Resultate verbessern wollte. Es hätte fast geklappt für „Bebi“ - bis Junior Kite die große Flatter bekam und weit außen haarscharf zum Sieg stürmte. „Er ist einfach losgerannt“, staunte selbst sein Chauffeur nicht schlecht über den 397:10-Longshot.

Stürmisch ging’s weiter, und das im wahrsten Sinn des Wortes. Marciano Hauber brauchte 400 Meter, um sich mit Europabummler Orkan Bo, der heuer auch in den Niederlanden, Schweden, Belgien und Dänemark auf Achse war, an die Tête zu setzen. Was nach einem lockeren Parademarsch roch, wurde eine kochend heiße Kiste, bei der Blizzard PS außen rum über sich hinauswuchs, den Fuchs umpustete und auch dem prächtig aus dem Hintertreffen spurtenden Gigolo la Marc um eine halbe Länge widerstand. „Er ist ein harter Hund, der solche Läufe klaglos wegsteckt“, gab Victor Gentz dem Eigengewächs von Peter Sieburg mit auf die Ehrenrunde.

Treffer Nummer zwei, der ihn in der bundesdeutschen Statistik vorübergehend zu Robbin Bot aufschließen ließ, gelang Tietz im letzten der nach Frankreich übertragenen Rennen mit Ostwind. „Die Bahn ist für die frostigen Verhältnisse bestens präpariert, doch die Innenspur ist etwas tief“, befand der 45jährige und nutzte das mit seiner ganzen professionellen Cleverness. In der langsamen Phase vor der Tribüne scheuchte er den Sohn der Olly Lane über die dritte Spur an die Flanke des dort endlich vor Kartoon nach innen wechselnden Kastet und tat den Teufel, den in Deutschland bei zwei Versuchen unbezwungenen Ukrainer von der Spitze zu verdrängen. „Außen läuft sich‘s leichter“, verabschiedete sich Ostwind für die Kasse des Berliner Hufschmieds Andre Pögel im Einlauf, und auch Kartoon tankte sich noch an Kastet vorbei.

Nicht ohne Siegerrosette und Blumenstrauß musste Marciano Hauber die weite Rückreise nach Holland antreten. Im vierten Anlauf schnackelte es endlich für den Nachwuchsmann, der mit Xpensive Diamant von seinem Beobachtungsposten im Mittelfeld kurz und kernig zuschlug. „Die schiefe Beinstellung bereitet ihm hin und wieder Probleme, sonst hätte er schon viel mehr gewonnen“, befand Hauber nach dem leichten zweiten Erfolg des königlich gezüchteten Diamanten: Vater ist der US-amerikanische Champion Muscle Hill, Mutter die auch in Vincennes erfolgreiche Mustang’s Sally.

Eine Sache zwischen den beiden fast gleichauf gehandelten Heavy Enemy und Gentle du Noyer wurde der Prix de Deauville, in deren hitziges Duell sich auf den finalen 200 Metern niemand einzumischen wagte. Erneut war der äußere Weg jener zum Glück - in diesem Fall für Gentle du Noyer, der sicherer zum Hattrick anschlug, „als der knappe Vorteil von einem ‚Hals‘ aussagen mag. Der Wallach hat einen unbändigen Siegeswillen und gibt nie auf. Mit ihm werden Fred König und Mario Krismann im kommenden Jahr einen tollen Fünfjährigen im Stall haben“, zog Thomas Panschow, so etwas wie der „Catchdriver des Jahres“, gewohnt nüchtern Bilanz.

Einen Zähler Vorsprung nahm Robbin Bot dann doch mit auf den Weg zum deutschen Silberhelm: In der abschließenden Bänderstart-Prüfung über zwei Runden durfte sich die knatterige Gypsy Eyes zwei Kilometer lang austoben und führte mit teilweise 30 Metern Vorsprung. Dann wurden ihr die Füße schwer wie Blei; zu mehr als Rang vier reichte es nicht. Nutznießerin war aus ihrem meist weit entfernten Sog Hippie du Toulay, die Bot Saisonerfolg Numero 79 bescherte. 78 stehen für Tietz, 76 für Rudi Haller zu Buche. Der (zweite) Preis bleibt heiß…

Eingebunden in die Veranstaltung war ein kurzes Innehalten in Erinnerung an Brigitte Reckzeh. Mit bewegenden Worten zeichnete Rennsekretär Ralf Koscharé den Weg der jahrzehntelangen Meldestelle-Leiterin nach, die vor einer Woche plötzlich verstorben war.

Mäßig war, was durch die PMU-Kassen rollte, der Grund hierfür leicht auszumachen: Mit den Rennen 1 bis 3 waren die Berliner auf den französischen Wettkanälen Alleinunterhalter. Erst danach stiegen die Galopper mit Hürdenrennen in Mont-de-Marsan in Frankreichs Südwesten ein.

Umsatz bei 7 Rennen: 73.889,90 Euro (incl. 49.499,80 Euro Außenumsatz), davon V5-Wette: 5.971,40 Euro 

Umsatz PMU-Rennen (Rennen 1 bis 4) in Frankreich: 768.078,06 Euro

Nächster Renntag des BTV: Sonntag, 25. Dezember 2022 (PMU-Soirée)