Dreimal Nimczyk, zweimal Tietz
Die beiden Sulkysportler gewinnen fünf der acht Profirennen. Bei den Amateuren glänzen Caroline Grevenig und André Pögel mit grandiosen Treffern.
Passend zur traditionellen Prämienausspielung um Gänse und Tannen sowie weitere Preise präsentierte sich die Derby-Bahn von ihrer winterlichen Seite und Schneeflocken rieselten durch die Luft. Auf der von der Gelände-Crew bestens präparierten Piste wurden zehn Prüfungen ausgetragen, die allesamt unvergessenen Aktiven gewidmet waren und in deren sportlichen Mittelpunkt neben vier PMU-Rennen vor allem der mit 7.000 Euro dotierte Lauf der BTV-Dreijährigen-Serie stand. Für die Favoritenwetter begann der Wettkampf mit einem Riesenschrecken, denn der zur 1,2-fachen Quote mit Michael Nimczyk im Sulky als nahezu unbezwingbar eingeschätzte Jorle legte eine ausgiebige Startgaloppade ein. Doch dann begann eine erfolgreiche Aufholjagd. Kerstin Walters Hengst machte Meter um Meter an Boden gut. Ausgangs des letzten Bogens steckte der Braune endgültig die Nüstern in Front und konnte in 16,5/1.900m auch den nachsetzenden Montjuic Boko (Victor Gentz) mit anderthalb Längen Vorsprung in Schach halten.
Der Goldhelm führte noch zwei weitere Pferde auf die Ehrenrunde. Im Franzosen-Rennen übernahm der zur Quote von 7,5:1 erstaunlich lang gehandelte Dalton du Demon nach einer dreiviertel Runde das Kommando und siegte völlig überlegen. Das war zwar der erste Volltreffer des Fuchswallachs seit rund drei Jahren, doch dieser Erfolg hatte sich bei seinem vorherigen Start bereits deutlich angekündigt. Denn der bundesdeutsche Champion versteht sich mit Dalton du Demon, sehr zur Freude von dessen Besitzerin Lesley Renner, offenbar blind. Gleiches gilt für Farmer Simoni, mit dem Michael Nimczyk ein eingeschweißtes Team bildet. Der Fünfjährige verabschiedete sich trotz eines Verlaufs in zweiter Spur Mitte des Einlaufs in 15,6/1.900m ganz leicht von seinen Gegnern – beim vierten Start in der Hand des Goldhelms der vierte Sieg!
In der Auftaktprüfung der Veranstaltung hatte Nimczyk ebenfalls kräftig mitgemischt, denn das Rennen entwickelte sich zu einem einsamen Duell zwischen seinem Schützling Arcano BE und dem von Thorsten Tietz gesteuerten Ostwind. Arcano BE hatte sofort die Führung übernommen, während Ostwind die gesamte Schlussrunde in der Außenspur bestreiten musste. In den Bögen machte sich Ostwind zwar etwas schief, im Einlauf ging er dann aber souverän nach vorne und gewann mit zwei Längen Vorsprung. Der Silberhelm punktete ebenso leicht mit Fillywizalily, die sich bei ihrem zweiten Lebensstart auf 17,2/1.900m steigerte. Tietz nutzte im Schlussbogen geschickt den kürzesten aller Wege und ersparte Miryana Brauns Stute an der Innenkante jeden überflüssigen Meter. Auf der Zielgeraden öffnete sich eine passende Lücke und die Dreijährige zog problemlos am Piloten Run of the Race (Rolf Hafvenström) vorbei.
Fast hätte es für Thorsten Tietz sogar noch mit einem dritten Erfolg geklappt. Doch mit Captain Olaf kam er an den Start bis Ziel dominierenden Beppi Santana und seinen Fahrer Alexander Kelm nur bis auf eine halbe Länge heran. Dies war kaum verwunderlich, denn Beppi Santana hatte ein enormes Tempo vorgelegt und war in 14,3/1.900m zur Tagesbestzeit gerannt. Ähnlich offensiv ging Thomas Panschow mit Gentle du Noyer zur Sache. Der Wallach brauchte zwar einen Tick länger als Beppi Santana und konnte die Führung erst auf der Tribünengeraden übernehmen. Aber was dann kam, war gewaltig. In 15,4/1.900m wurden seine Schritte immer länger und aus dem letzten Bogen heraus setzte er sich endgültig völlig überlegen von seinen Konkurrenten ab.
Nur ein kleines, dafür aber erlesenes Teilnehmerfeld hatte sich in der Gewinnsummenklasse bis 45.000 Euro zusammengefunden. Die klare Favoritenrolle ging zur 1,1-fachen Siegquote an den von Victor Gentz präsentierten Hockstedt und der eine Runde vor dem Ziel nach vorne gestürmte Hengst enttäuschte seine Anhänger nicht. Julnick Shark (Tim Schwarma) startete zwar eine feine Schlussoffensive und schien ihn sogar einen kurzen Moment lang bezwingen zu können – aber das lag eher am etwas phlegmatischen Charakter von Hockstedt, der sich nach kurzen Aufmunterungen in 15,4/1.900m letztlich sogar noch sehr sicher von seinem Widersacher löste.
Die Amateure waren am Sonntag zweimal vertreten – und insbesondere in der nach oben offenen Gewinnsummenklasse gab es eine echte Gala zu bestaunen. Ito hatte es in der Bänderstartprüfung von der 2.000-Meter-Grundmarke aus verlockend vorgefunden und sein Fahrer André Pögel nutzte diese Chance konsequent. Auf den ersten Metern ließ sich der Hengst zwar noch ein wenig bitten, aber nach einer halben Runde drehte er den Turbo auf und übernahm die Führung. Der Rest war eine Demonstration. Am Zielpfosten trennten den Braunen ganze sechs Längen von seinen Verfolgern. Ebenso überlegen trumpfte auch Caroline Grevenig mit Rita auf. Die Amazone macht derzeit einfach alles absolut goldrichtig und stellt zweifellos eine große Bereicherung des Berliner Amateursports dar. Nachdem sie ihr Pferd vor den Tribünen in die zweite Spur genommen hatte, war der Rest nur noch eine Formsache. Rita zog auf der Schlusshalben auf und davon und fügte der noch jungen Karriere ihrer Fahrerin einen weiteren Glanzpunkt hinzu.
Gesamtumsatz: 139.223,07 Euro. Bahnumsatz: 35.030,90 Euro. Außenumsatz: 104.192,17 Euro.