Lupenreiner Hattrick für Robbin Bot
Der 30-jährige Niederländer gewinnt die Läufe der Gold- und Silber-Serie und schlägt obendrein auch noch im Rahmenprogramm zu.
Knapp zwei Wochen vor dem Auftakt des Derby-Meetings standen auf der Tempelhofer Bahn bei herrlichstem Sommerwetter vor allem die erfahrenen älteren Vierbeiner-Cracks im Mittelpunkt. In der mit 10.000 Euro Preisgeld dotierten Gold-Serie hatte sich ein quantitativ zwar nicht üppiges, qualitativ aber vorzügliches sechsköpfiges Teilnehmerfeld zusammengefunden. Die 1,9:1-Favoritenrolle wurde dem erstmals von Robbin Bot gesteuerten Everest Vedaquais zuteil – eine genau richtige Chancenbeurteilung durch das Publikum, wie sich schon bald erweisen sollte. Die Führung ging zwar an Halva von Haithabu und Thorsten Tietz. Doch schon nach einer halben Runde marschierte der von Henk Grift für die Farben des Belgiers Jo Vanduffel trainierte Wallach in zweiter Spur auf und legte sich an die Flanke des Piloten. Fast 1000 Meter lang ging es fortan Kopf an Kopf – aber erst auf der Zielgeraden machte Robbin Bot wirklich ernst und Everest Vedaquais zog in 12,6/1.900m souverän mit zwei Längen Vorsprung an Halva von Haithabu vorbei. Das dritte Geld ging an den völlig unter Wert geschlagenen Major Ass (Viktor Gentz), der erst von der Innenkante freikam, als alles längst entschieden war.
Das zweite Highlight des Nachmittags – die mit 6.000 Euro dotierte Silber-Serie – wurde ebenfalls zur Beute von Robbin Bot – diesmal mit Lindstedt Boko. Der vierjährige Wallach aus dem Besitz von Karin Walter-Mommert war schon immer gut – doch in den zurückliegenden Wochen hat der Braune noch einmal einen Sprung nach vorne gemacht. Dies drückte sich auch in der Kilometerzeit aus. Die erzielten 12,3/1.900m waren nicht nur die schnellste Tagesleistung, sondern zugleich ein neuer persönlicher Rekord. Und obwohl der Verlauf alles andere als einfach war – erst musste sich Lindstedt Boko beim Kampf um die Spitze gegen die gewaltig gegenhaltende Kiwi Fortuna (Dieter Brüsten) behaupten und dann machte unterwegs Body n Soul (Mike Lenders) in der Außenspur unentwegt Druck – verabschiedete sich Lindstedt Boko am Ende überlegen mit sechs Längen Vorsprung. Mit der Riesenaußenseiterin Kiwi Fortuna, die sich im Windschatten von Lindstedt Boko vor Body n Soul das zweite Geld holte, hatte übrigens niemand gerechnet. Die Dreierwette zahlte den über 7.200-fachen Einsatz zurück, und die von Purple Rain (Thorsten Tietz) komplettierte Viererwette war überhaupt nicht getroffen (Jackpot 3.216,09 Euro). Für Robbin Bot war damit aber längst noch nicht Schluss. Denn er punktete auch mit In Style in ebenso offensiver Manier, also von der Spitze aus. Der lupenreine Hattrick war somit perfekt!
Die Amateure traten am Sonntag zweimal in Aktion. Nach seinem letzten Ausfall rehabilitierte sich Diakan CR – diesmal von Anna-Lisa Kunze gesteuert - umgehend und lieferte seinem Besitzertrainer und Züchter Rainer Freiberg und seiner Partnerin Carola Martin allen Grund zur Freude. Es ist beeindruckend, wie sich der in der vergangenen Saison sieglose Wallach in den letzten Monaten entwickelt hat. Der aus der Ideallage hinter der enormes Tempo bolzenden Anna (Maximilian Gerding) heraus erzielte Erfolg war bereits der dritte innerhalb von fünf Starts. Einer, der ebenfalls eine Serie gestartet hat, kam dann nach der zweiten AF-Prüfung in den Winner-Circle. Nämlich Horatio Fortuna, der mit Marlene Matzky bereits vor einer Woche gepunktet hatte. Diesmal führte ihn die Amazone zügig an die vierte Stelle und gab auf der Schusshalben in der Außenspur richtig Gas.
Das wohl spannendste Finish der Veranstaltung entwickelte sich in der Gewinnsummenklasse bis 11.000 Euro zwischen dem von Rudolf Haller präsentierten Tempomacher Casino Royale und Pogba, der von Kornelius Kluth aus der fünften Position heraus auf der Gegenseite in die Außenspur genommen wurde und im Einlauf heftig attackierte. Mitte der Geraden war Pogba bereits vorbei – doch Casino Royale kam noch einmal zurück und konterte. Am Ende war es nur ein Zentimetervorteil, der Pogba in 14,5/1.900m zum Sieger machte. Wesentlich deutlicher fiel Kornelius Kluths Catchfahrer-Erfolg mit Stal de Groningers Fantastico aus. Der Wallach lag unterwegs immer an dritter Position und schien zunächst eher um ein Platzgeld zu kämpfen. Doch aus dem letzten Bogen heraus wurde der der von Johnny Westenbrink trainierte Braune immer stärker und siegte unter Rekordverbesserung auf 14,6/1.900m ganz leicht.
Mit der Stute You can do hätte es für Kornelius Kluth ebenfalls fast gereicht – die Vierjährige biss sich aber an dem bärenstarken Beethoven Gar vergeblich die Zähne aus, der in der Hand von Thorsten Tietz eine Runde vor dem Ziel das Kommando übernommen hatte und sich in famosen 13,6/1.900m nicht die geringste Blöße gab. In einem passend ausgeschriebenen Handicap war für I’ve got mail der erste Erfolg seit September letzten Jahres fällig. Von der 2.000-Meter-Grundmarke aus wurde es für den Wallach, der sofort nach vorne gegangen war, gegen die Bandgefährten Camus (Kay Werner) und Nemo (Manfred Zwiener) allerdings noch verdammt eng. Der Braune profitierte aber von der Form seines Fahrers Thomas Panschow, dem momentan einfach alles gelingt. Am Ende des Renntages gab es eine Überraschung. Obwohl keiner der Sieger als echter Außenseiter bezeichnet werden konnte, war der erste Rang der V7+ tatsächlich nicht getroffen worden. Es entstand daher ein Jackpot in Höhe von rund 11.269 Euro.
Gesamtumsatz: 148.391,68 Euro. Bahnumsatz: 46.469,59 Euro. Außenumsatz: 101.922,09 Euro.
Unser Terminhinweis: Am Samstag, dem 6. August (erster Start um 13.00 Uhr) ist es soweit: Das Derby-Meeting 2022 beginnt! Bitte beachten Sie: Die Starterangabe für die Vorläufe des trotto.de 127. Deutschen Traber-Derbys und des Marion Jauß Deutschen Stuten-Derbys ist bereits am Freitag, dem 29. Juli (bis 9 Uhr). Starterangabe für alle weiteren Rennen der Veranstaltungen am 6. und 7. August ist am Montag, dem 1. August (bis 11 Uhr). Sie können die Starterangaben online auf www.rennbahn-berlin.de vornehmen. Sie erreichen das Mariendorfer Rennsekretariat außerdem unter der Rufnummer 030-7401229 bzw. per Mail an starterangabe@rennbahn-berlin.de.