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    Zweiter Adbell-Triumph für Days of Thunder

    Thorsten Tietz trägt sich mit dem Hengst erneut in die Siegerliste des Klassikers ein. Die Stuten-Division geht an Sunset boulevard und Michael Nimczyk.  

    Alle Schalter wurden wieder auf null gesetzt: Zum zweiten Mal in ihrer Laufbahn kämpften die mittlerweile vier Lenze alten deutschen Spitzenpferde um den Sieg im Adbell-Toddington-Rennen – ein absolutes Unikum in der Geschichte des Klassikers, der vor exakt 100 Jahren das erste Mal ausgetragen wurde. Damals war es eine Stute namens Agi, die auf der 2.200-Meter-Distanz eine Kilometerzeit von 1:34,8 min. trabte und mit ihrem Fahrer Hermann Schleusener im Anschluss im Buddenbrock und im Derby mit einem zweiten und dritten Rang glänzte. In der aktuellen Auflage, die mit 20.000 Euro dotiert war, ging es im Vergleich dazu wesentlich rasanter zu. Denn der wie stets von Thorsten gesteuerte Sieger Days of Thunder jagte auf der 1.900-Meter-Strecke in 1:12,4 min. durch die Kurven. Der Hengst der Besitzergemeinschaft von Johann Holzapfel und Florian Marcussen erzielte damit nicht nur die Tagesbestleistung, sondern er blieb volle anderthalb Sekunden unter dem Schnitt, mit dem er im Vorjahr erfolgreich gewesen war. Für einen neuen Adbell-Rennrekord reichte es allerdings nicht. Der legendäre Dreambreaker war in der Saison 2016 noch drei Zehntel Sekunden schneller unterwegs gewesen.

    Mit seinem Schützling war der Silberhelm natürlich rundum zufrieden. „Wenn wir das Derby gewinnen wollen, muss der Hengst auch in der Lage sein, harte Rennverläufe zu bewältigen“, lauteten die Worte von Thorsten Tietz bei der Siegerehrung. Und ein Spaziergang war der Triumph in der Tat nicht. Hinter der sofort nach vorne gestürmten Riet Hazelaar (Dion Tesselaar) hatte Days of Thunder zwar zunächst einmal alles passend vorgefunden. Doch das Risiko, innen eingesperrt zu werden, war zu groß und so entschied sich der mehrfache Berliner Champion, sein Pferd auf der letzten Überseite herauszunehmen. Der gehfreudige Days of Thunder hatte die Pilotin zwar rasch im Griff – doch im Einlauf drohte urplötzlich riesige Gefahr Und zwar von einem Teilnehmer, mit dem auch das Publikum nicht gerechnet hatte: nämlich Don Trixton, in dessen Sulky Thomas Panschow saß. Der für über 70-faches Geld gehandelte Föllmer-Hengst schoss heran wie eine Rakete und unterlag mit der bisher besten Leistung seiner Laufbahn nur mit einer Halslänge. Nach zwei Disqualifikationen hintereinander war es für ihn quasi eine sportliche Wiedergeburt. Mit Don Trixton ist zukünftig also klar zu rechnen! Das dritte Geld ging drei Längen dahinter an Jimmy Ferro BR (Robin Bakker), der sich knapp an der allzu heftig unterstützten Riet Hazelaar vorbeitankte.

    „Sie ist das kleinste Pferd im Starterfeld – aber sie hat das größte Herz von allen und sie gibt stets einhundert Prozent“, strahlte ein überglücklicher Michael Nimczyk nach seinem Sieg mit Karin Walter-Mommerts Sunset boulevard in dem mit 10.000 Euro Preisgeld dotierten Adbell-Stutenlauf. Ein Rennen, das sich kurios entwickelt hatte und sich nicht nur in das Gedächtnis des Goldhelms noch lange einprägen wird. Denn während Sunset boulevard zunächst nur am Ende des weit auseinander gerissenen Feldes lag, schien Dion Tesselaar mit ALL IN LOVE, die vor den Tribünen das Kommando übernommen hatte, ein eisernes Zepter zu schwingen. Noch im Schlussbogen, als sich Michael Nimczyk mit seiner körperlich fast unscheinbaren, aber vom Willen her schier unbändigen Stute nahezu unbemerkt auf den Vormarsch begeben hatte, sah Tesselaars Favoritin wie die sichere Siegerin aus. Aber als die breit auseinanderfächernde Spitzengruppe auf die Zielgerade schoss, ging ALL IN LOVE nahezu sang und klanglos unter. Ganz anders Sunset boulevard, der regelrecht Flügel wuchsen. Sie erzielte mit 1:12,9/1.900m die bisher schnellste Kilometerzeit in der seit 2012 ausgetragenen Stuten-Division. Ein ganz dickes Kompliment gebührt außerdem Herbert Tuscher, der nur zwei Tage zuvor seinen 76. Geburtstag gefeiert hatte und sich trotz des stolzen Alters einmal mehr als vorbildlicher und mutiger Sportsmann erwies. Mit seiner unterwegs lange Zeit an vierter Stelle postierten und im Einlauf nach vorne gestoßenen Riesenaußenseiterin Gri My Dream unterlag der leidenschaftliche Pferdeliebhaber nur mit einer Länge und in allen Ehren. Bravo! Man kann wirklich nur den Hut ziehen! 

    Genauso wie der Stutenlauf war auch die Breeders-Course-Elimination mit stolzen 10.000 Euro dotiert. Der Rennverlauf ist schnell erzählt, denn es traten nur vier Pferde an, die aber allesamt über viel Klasse verfügten. Als sich dann auch noch Smart Hill As (Karel Gerrits) nach wenigen Metern mit einer Galoppade verabschiedete, blieben nur noch drei Siegkandidaten übrig. Marvellous Steel (Dion Tesselaar) ging sofort nach vorne, sah sich aber schon bald von Monastery Boko und Robin Bakker begleitet. Und „Mr. Derby“, für den momentan einfach alles rund läuft, fackelte nicht lange, sondern beorderte seinen Schützling vor den Tribünen an die Spitze. Damit war die Entscheidung bereits gefallen. Nach einem langsamen Teilstück forcierte der Holländer das Tempo auf den letzten 800 Metern auf einen 12er Schnitt. Monastery Boko triumphierte in 15,8/1.900m überaus leicht mit zwei Längen Vorsprung. Dahinter machte seine Trainingsgefährtin Donna Trixton (Micha Brouwer), die sich noch an Marvellous Steel vorbeikämpfte und das zweite Ticket für das Breeders-Course-Finale ergatterte, den Abend für das Quartier von Paul Hagoort perfekt.

    Die Gold-Serie war wie stets mit 10.000 Euro überschrieben und sie brachte einen Sieger hervor, der derzeit kaum noch Leistungsgrenzen kennt. Mit seinen sieben Jahren ist der von Victor Gentz trainierte und gesteuerte Major Ass so etwas wie ein gut gereifter und edler Wein. Amtierender Bahnrekordler, immer ein wenig unterschätzt und jedes Mal noch ein Stück besser. Obwohl der Stolz der Familie Siebert erneut auf erlesene Konkurrenz traf und zu den Zulagenpferden gehörte, dominierte der Wallach das Geschehen deutlich. Victor Gentz überhastete nichts und brachte ihn auf der langen 2.500-Meter-Distanz erst kurz vor dem Schlussbogen richtig auf Fahrt. Major Ass übernahm energisch das Kommando. Der fein nachsetzende City Guide (Michel Rothengatter) kam zwar noch dicht heran, brachte den Sieger aber nicht mehr in ernsthafte Bedrängnis. Im Newcomer-Lauf um 6.000 Euro Preisgeld entwickelte sich das Finish dagegen ganz anders. Hier lag die Entscheidung zwar ebenfalls nur zwischen zwei Pferden. Doch der führende Redford (Josef Franzl) musste dem auf den letzten 500 Metern enorm drückenden und 13,2/1.900m trabenden Lozano (Jaap van Rijn) kurz vor der Ziellinie den Vortritt lassen.

    Und hier die Sieger der Rennen des Rahmenprogramms in chronologischer Reigenfolge: Beethoven Gar rechtfertigte die hohe Wertschätzung seines Mitbesitzers und Fahrers Thorsten Tietz mit einer famosen Leistung. Der Varenne-Sohn schoss eine knappe Runde vor dem Ziel mit einem 13,2-Zwischenspurt an die Spitze und triumphierte unter Rekordverbesserung auf 14,3/1.900m in überlegenem Stil. Nicht viel Federlesens mit ihren Gegnern machte Deutschlands Monté-Championesse Ronja Walter im Anschluss. Sie gewann das Trabreiten mit dem neuen Familiencrack Great Gatsby As trotz 40 Metern Zulage. Der vor dem Wagen kaum noch durchsetzungsfähige Wallach ist unter dem Sattel regelrecht aufgeblüht und gar nicht mehr wiederzuerkennen. Der Braune sammelte in bärenstarken 13,6/2.040m Gegner um Gegner ein und hielt auch den mit drei Längen Rückstand folgenden Paris Turf (Sarah Kube) souverän in Schach.

    Der von Erwin Bot trainierte Oblivion ging mit Jaap van Rijn mit einem eher durchwachsenen Formspiegel an den Start. Das lag aber vor allem daran, dass der Dunkelbraune zuletzt gesundheitlich nicht bei hundert gewesen war und er rückte die Dinge umgehend wieder gerade. Ab der Gegenseite setzte sich Oblivion immer besser in Szene und zog im Einlauf spielerisch am Piloten Kovi Stream (Stefan Persson) vorbei. Danach schlug die Stunde für Lindstedt Boko und Michael Nimczyk. Der Goldhelm spielte die Antrittsschnelligkeit seines Schützlings sofort aus und der Wallach spazierte in 13,8/1.900m souverän Start-Ziel nachhause. Richtig spannend ging es beim Sieg Nummer 2.997 in der Karriere von Thomas Panschow zu. Mit dem offensiv vorgetragenen Lamborghini Bros lag der kurz vor dem großen Jubiläum stehende Profi noch 100 Meter vor dem Pfosten klar in Führung. Doch der außen heranfliegende Athanasius (Thorsten Tietz) machte die Entscheidung so eng, dass für den in 14,1/1900m erzielten Erfolg erst das Zielfoto ausgewertet werden musste. Für Michel Rothengatter, der mit seiner nicht glattgehenden Lumumba im Adbell-Stutenlauf frühzeitig ausgeschieden war, nahm der Renntag durch einen Sieg mit Lucky Charly ein versöhnliches Ende. Der Vierjährige war auf der Schlusshalben das klar dominierende Pferd.

    Gesamtumsatz: 205.387,98 Euro.  Bahnumsatz: 52.604,55 Euro. Außenumsatz: 152.783,43 Euro.

    Unser Terminhinweis: Die nächste Mariendorfer Veranstaltung findet am Sonntag, dem 3. Juli statt. Beginn ist um 13.30 Uhr. Im Mittelpunkt stehen der Auftakt der BTV-Dreijährigen-Serie und die Silber-Serie. Die Starterangabe, die Sie auch online auf www.rennbahn-berlin.de vornehmen können, ist am Montag, dem 27. Juni. Sie erreichen das Mariendorfer Rennsekretariat unter der Rufnummer 030-7401229 bzw. per Mail an starterangabe@rennbahn-berlin.de.