Spektakulär: Jack is Back siegt nach echtem Finish-Thriller
Thorsten Tietz triumphiert mit seinem Schützling in der 14,3-Tagesbestzeit hauchdünn und gewinnt zudem mit Beppi Santana. Auch Dennis Spangenberg gelingt ein Doppelerfolg.
„Spektakulär“ – diesen Schlager hat sich Thorsten Tietz als Siegermelodie ausgesucht und als er am Sonntag nach dem siebenten Rennen über die Bahnlautsprecher ertönte, brachte er das Geschehen sogar in doppelter Hinsicht auf den Punkt. Denn zum einen war der Triumph des mehrmaligen Berliner Champions mit dem Hengst Jack is Back von der Manier her ziemlich außergewöhnlich und zum anderen sorgte der temperamentvolle Fuchs auch noch nach der Zieldurchfahrt für einige Dramatik. Für den Fünfjährigen hatte sich die Prüfung in dem an diesen Tag einfach nicht enden wollenden Dauerregen zunächst gar nicht gut entwickelt und er lag anfangs nur im hinteren Feld. Auf der Gegenseite fand Jack is Back aber in den Windschatten von Virginias Prime (Kornelius Kluth) und als dieser in einem packenden Finish, das man in dieser Form vielleicht nur einmal im Jahr sieht und in dem vier Pferde Kopf an Kopf auf einer Linie lagen, just die Nüstern in Front gesteckt hatte, war Jack is Back in der Tagesbestzeit von 14,3/1.900m gerade noch rechtzeitig zur Stelle.
Für Thorsten Tietz war die Arbeit damit aber noch nicht vorbei. Ganz im Gegenteil, denn der enorm eifrige Hengst entriss seinem Fahrer kurz hinter dem Ziel mit einer urplötzlichen Kopfbewegung die glitschige Leine aus den Händen und spurtete erneut los. Es entstand eine brandgefährliche Situation, die Thorsten Tietz aber reaktionsschnell und mit viel Umsicht meistern konnte. Der Profi führte außerdem Beppi Santana auf die Ehrenrunde. Der Fünfjährige lieferte eine bravouröse Leistung ab. Denn nachdem Beppi Santana zügig nach vorne gegangen war, bekam er bereits vor den Tribünen von einem angreifenden Gegner sehr viel Druck und ab der Gegenseite versuchte dann im Anschluss die von Thomas Panschow gesteuerte Marjan, ihm die Hölle heiß zu machen. Doch im Einlauf machte sich Beppi Santana völlig mühelos aus der Umklammerung frei und verabschiedete sich mit drei Längen Vorsprung.
Auch Dennis Spangenberg punktete doppelt. Dem Profi gelang zunächst ein Treffer mit Palazzo. In einem Endkampf, der die Zuschauer von den Sitzen riss, rettete sich der bei nunmehr zwei Einsätzen noch ungeschlagene Varenne-Sohn von der Spitze aus mit einem Millimetervorteil gegen den auf der Schlusshalben vehement attackierenden XY Diamant (Michael Nimczyk) über die Linie. Nicht ganz so eng ging es bei Spangenbergs zweitem Tageserfolg zu. Mit der in den Farben seiner Lebensgefährtin Saskia Krause laufenden Kiki Beemd hatte er offensiv die Führung übernommen und nachdem die Topfavoriten Heavy Enemy (Michael Nimczyk) und Lopetegui (Thorsten Tietz) durch Galoppaden ausgefallen waren, hatte die 350:10-Außenseiterin keinerlei Mühen, die Siegerschleife in den heimischen Stall zu bringen.
Michael Nimczyk und Thorsten Tietz hatten zu Beginn der Veranstaltung im Rahmen einer kleinen Ehrung den Gold- bzw. Silberhelm aus den Händen der HVT-Präsidentin Maren Hoever erhalten und natürlich wollte der amtierende Champion nicht ohne einen vollen Erfolg nachhause reisen. Der gelang ihm schließlich mit Ito. Doch ganz so locker, wie es nach der unterwegs stets sehr deutlichen Führung aussah, war es am Ende für den Fünfjährigen nicht und er musste kräftig aufgemuntert werden, um die fein nachsetzende Magic Love (Kornelius Kluth) in 15,3/1.900m in Schach zu halten. Doch Michael Nimczyk hatte den Braten rechtzeitig gerochen und sich schon frühzeitig in Itos Sulky gerührt: „Als er im Einlauf einsam in Führung lag, hatte der Hengst wohl gedacht, dass das Rennen schon vorbei sei.“
Ausnahmsweise nicht in Profi-, sondern in Amateurhand trat Naidoo diesmal an und mit André Pögel im Sulky blieb Dirk Hafers Wallach tatsächlich zum neunten Mal hintereinander ungeschlagen. Trotzdem mussten die Favoritenwetter durchaus ein wenig zittern, denn eine halbe Runde vor dem Ziel wirkte der Siebenjährige, der sich vom Ende des Feldes aus in dritter Spur verbessert hatte, noch nicht so zwingend. Doch André Pögel blieb ganz ruhig sitzen und auf den entscheidenden Metern bewies Naidoo einmal mehr sein enormes Durchsetzungsvermögen. Die andere Amateurprüfung der Veranstaltung ging an Emma Stolle, der als Besitzerin sogar insgesamt drei Siege vergönnt waren.. Sie feierte einen beeindruckenden Erfolg mit Dan CG, den sie ausgangs des ersten Bogens an die Spitze beordert hatte. Der Wallach stieß zwar auf erhebliche Gegenwehr von Mockrigde (André Pögel), der einmal mehr mit der Todesspur Vorlieb nehmen musste. Doch Dan CG zeigte sich im Gegensatz zu seinem Widersacher, der kurz vor der Linie noch San Pardo (Sebastian Gläser) passieren lassen musste, völlig unbeeindruckt und gewann in 14,8/1.900m mit großer Autorität.
Kornelius Kluth war für den erkrankten Jani Rosenberg für die Fahrt mit Waikiki Fortuna eingesprungen und legte prompt eine perfekte taktische Leistung hin, denn er servierte der Stute einen Idealverlauf als zweites Pferd innen. Gegen den Piloten Hockstedt (Victor Gentz) hätte es vermutlich aber dennoch nicht gereicht. Doch als dieser – völlig ohne Not – beim Einbiegen auf die Zielgerade ansprang, wurde Waikiki Fortuna schlagartig schnell und fing auch Pandroklus Eck (Thorsten Tietz), der zwischenzeitlich die Nüstern in Front gesteckt hatte, noch sehr sicher ab. Dass Waikiki Fortuna trotz der regennassen Piste rasante 14,9/1.900m trabte, spricht zudem Bände über das Leistungsvermögen der Braunen.
Eine regelrechte Demonstration war der Sieg von Justus Love und sein Besitzer, Trainer und Fahrer Jorma Oikarinen wird den in der Zeit von 15,7/1.900m erzielten Erfolg zudem besonders gerne in Erinnerung behalten, weil auch sein zweiter Schützling – die von Kay Werner gesteuerte Stute Brigitte Bardot – hinter Go for Gold (Kornelius Kluth) als Drittplatzierte einen guten Tag erwischte. Die Hufe von Justus Love bekamen beide Pferde aber nur aus der Ferne zu sehen – so überlegen war der siebenjährige Wallach, der vor den Tribünen nach vorne gegangen war und mit acht Längen Vorsprung gewann. Ebenfalls mit sehr deutlichem Vorsprung trumpfte Undigious Diamant in der Hand von Victor Gentz auf. Der Rappe hatte seine 20-Meter-Zuage schnell wettgemacht und übernahm eine gute Runde vor dem Ziel das Kommando. Der Rest war eine reine Formsache – kein einziger seiner Gegnern kam noch entscheidend an Undigious Diamant heran.
Gesamtumsatz: 160.302,34 Euro. Bahnumsatz: 35.798,10 Euro. Außenumsatz: 124.504,24 Euro.