Major Ass holt Gold
Victor Gentz führt den Crack der Familie Siebert zum Sieg im 10.000-Euro-Hauptrennen. Ein einziger glücklicher Wetter trifft die V7+ und räumt 33.333 Euro ab.
Strahlendes Wetter und eine tolle Stimmung im Publikum: Auf der Trabrennbahn ging es am Sonntag mindestens genauso spannend, aber wesentlich relaxter als bei den Bundestagswahlen zu. Nach den Kreuzen auf den Stimmzetteln galt es dort, nun auch die Markierungen auf den Tippschein zu setzen. Denn in der V7+ lockte eine Garantie in Höhe von stolzen 33.333 Euro, die am Ende ein einziger glücklicher Wetter, der dabei sicherlich eine ganze Menge Angstschweiß lassen musste, abkassierte. Für ihn hing bis zur abschließenden zehnten Prüfung alles an einem seidenen Faden, denn er hatte in diesem Rennen nur noch ein einziges Pferd auf dem Tippschein zu stehen – allerdings genau das richtige und der Wetter wurde von Michael Hönemann und dem Topfavoriten Fantastic Foot, der trotz zweiter Startreihe sehr zügig nach vorne stürmte und das Tempo bis zum Zielpfosten eisern durchzog, von seinen Qualen erlöst.
Für die Aktiven stand am Sonntag ebenfalls eine gehörige Summe auf dem Spiel, denn im vierten Lauf der Gold-Serie ging es um 10.000 Euro Preisgeld. Das Rennen wurde zu einer Gala sondergleichen für Victor Gentz und Major Ass. In dem stark besetzten Feld hatte der Sechsjährige sofort die Führung übernommen. Und die gab der stahlharte Varenne-Sohn bis zur Linie dann auch nicht mehr ab. Der am Wettmarkt zur 7,3-fachen Siegquote gehandelte Wallach dominierte das Geschehen in einer Art und Weise, die höchsten Respekt verdient und löste sich in 13,8/2.500m mit glatten fünf Längen Vorsprung von den Verfolgern, von denen sich Rock my Dreams (Josef Franzl) und Victorymoko (Heinz Wewering) am besten verkauften, während die Favoritin Kyriad November (Michael Nimczyk) mit dem für sie ungewohnten Bänderstart nicht zurechtkam und sofort ausfiel.
Für Victor Gentz war es aber nicht der einzige Sieger an diesem Tag, denn auch Blizzard PS, der bei lukrativen 10,8:1 notiert war, präsentierte sich in Topform. Und dies, obwohl es in der Anfangsphase des Rennens eigentlich gar nicht gut für Peter Sieburgs Wallach lief. Victor Gentz trat bis in den ersten Bogen hinein zwar gewaltig auf das Gaspedal, sein Schützling blieb jedoch in der Außenspur hängen und kam aus dieser auch im gesamten weiteren Verlauf nicht mehr weg. Doch seine Schlusshalbe war imponierend, denn im Einlauf steckte Blizzard PS trotz des strapaziösen Pensums tatsächlich die Nüstern in Front und hielt die speedige Palmyra (Josef Franzl) in 14,4/1.900m mit einer Halslänge in Schach.
Seinen ersten Volltreffer seit fast genau einem Jahr feierte Ijsvink – und zwar unter erheblicher Rekordverbesserung auf 14,0/1.900m. Thomas Panschow servierte Karsten Hellmers Wallach einen idealen Rennverlauf und verschaffte ihm zunächst die Spitze, um ihn dann umgehend an die Innenkante zurückzunehmen. Ende der Gegenseite beorderte Panschow Ijsvink entschlossen zum Angriff und der Erfolg fiel mit anderthalb Längen Vorsprung sehr leicht aus.
„Sie ist noch sehr unkonzentriert – aber dieses Rennen war ein wichtiger Schritt nach vorne“, analysierte Josef Franzl die Leistung von Pemba. Die Vierjährige zeigte sich im Vergleich zum Debüt wie verwandelt und heftete sich unter Rekordsteigerung auf 15,2/1.900m erfolgreich auf die Fersen des Piloten Haut En Coleur (Heinz Wewering), der ohne seine Galoppade auf der Zielgeraden aber vermutlich als Sieger von der Bahn getrabt wäre.
Noch ein Jahr jünger als Pemba ist Filippa B.J. und die stets von Thorsten Tietz begleitete Stute nimmt eine erfolgreiche Karriere mit Siebenmeilenstiefeln in Angriff. Schon ihr Erstauftritt wurde zum Volltreffer und nachdem sie im Anschluss jeweils nur sehr exquisiten Gegnern den Vortritt lassen musste, folgte nun ein weiterer Sieg. Filippa B.J. ging im ersten Bogen kurz nach vorne, ließ dann Maxville (Michael Nimczyk) vorbei und lieferte dem Konkurrenten auf der Schlusshalben ein packendes Duell. Als ihr Gegenspieler an die Leistungsgrenze stieß und von den Beinen geriet, war der Weg in 15,1/1.900m endgültig frei.
Je oller, desto doller – das ist, salopp formuliert, das aktuelle Motto von Thunder Jet, der mit seinen zehn Lenzen zweifellos in der Form seines Lebens läuft und in dessen Sulky diesmal Kay Werner anstelle des gesundheitsbedingt verhinderten Jorma Oikarinen saß. Der Braune glänzte mit einem starken Schlussspurt. Allerdings hätte es für den Wallach vermutlich nicht mehr gereicht, wenn der führende und allzu heftig unterstützte Dreamline Promise (Frederic Perner) mit dem Erfolg vor Augen auf der Zielgeraden nicht in Galopp verfallen wäre.
„Mein Bruder Dennis hat immer an dieses Pferd geglaubt und im nächsten Jahr wird der Wallach noch viel besser werden“, strahlte Björn Spangenberg nach seinem Sieg mit Pinaki. Der Dunkelbraune sprintete sofort an die Spitze, ließ dann einen Gegner vorbei und übernahm erneut das Kommando, als der Konkurrent von den Beinen geriet. Aber nicht nur Pinakis Leistung war klasse. Sondern vor allem der nur um Zentimeter geschlagene Power Snatch (Thorsten Tietz) verkaufte sich spektakulär. Der Fuchs drohte im Verkehr steckenzubleiben und war zu Beginn der Zielgeraden noch nicht einmal ansatzweise in Sichtweite des Siegers. Aber als Power Snatch endlich freie Bahn hatte, flog er wie ein Düsenjet heran – dieses Pferd wird in den kommenden Monaten zweifellos von sich reden machen!
Keinerlei Probleme mit seinen Gegnern hatte der von Michael Nimczyk vorgetragene Favori de la Basle. Der Deutsche Meister begnügte sich unterwegs lange mit der vierten Position, als er dann aber aus dem Schlussbogen heraus das Tempo forcierte, stellte sein Schützling die Zeichen sofort auf Sieg. Der manchmal nicht ganz einfache Traber präsentierte sich somit von seiner Sonnenseite und ließ sich aus dem Feld heraus steuern, ohne sich auch nur im Geringsten zickig zu zeigen.
„Roman Matzky hatte mir gesagt, dass er gut beginnen kann und als wir dann sofort an die Spitze kamen, dachte ich: Warum eigentlich nicht?“, freute sich Andreas Marx über seinen Sieg im Amateurfahren mit Peyton Manning. Der Wallach dominierte das Geschehen Start bis Ziel souverän und siegte mit einer Länge Vorsprung vor dem tapfer angreifenden Ghost Rider MC (Marcus Marks). Der Einlauf hieß also: Marx vor Marks!
Gesamtumsatz: 126.134,26 Euro – Bahnumsatz: 52.065,00 Euro – Außenumsatz: 74.069,26 Euro.
Unser Terminhinweis: Die nächste Mariendorfer Veranstaltung findet am Sonntag, dem 10. Oktober statt. Im sportlichen Mittelpunkt stehen das mit 30.000 Euro dotierte Auktionsrennen der Dreijährigen sowie der fünfte Lauf der Gold-Serie um 10.000 Euro Preisgeld. Beginn ist um 13.30 Uhr. Die Starterangabe, die Sie auch online auf www.rennbahn-berlin.de vornehmen können, ist am Montag, dem 4. Oktober. Sie erreichen das Mariendorfer Rennsekretariat unter der Rufnummer 030-7401229 bzw. per Mail an starterangabe@rennbahn-berlin.de.