Auf Alessandro Gocciadoros Spuren
Der gebürtige Berliner Lasse Grundhöfer vertritt Deutschland bei der Nachwuchs-Europameisterschaft.
Trabrennen sind seine große Leidenschaft: Der
19-jährige Lasse Grundhöfer ist die deutsche Hoffnung bei der am kommenden
Sonntag (8. Dezember) auf Sizilien stattfindenden
Nachwuchs-Europameisterschaft. Auf dem rund 15 Kilometer von der
120.000-Einwohner-Stadt Syrakus entfernt gelegenen Ippodromo del Mediterraneo
werden vier Wertungsläufe ausgetragen. Insgesamt 14 Länder – darunter sämtliche
führende Trabernationen des Kontinents – sind bei der EM vertreten. Keine Frage
also, dass der Wettkampf auf der größten Mittelmeerinsel für Lasse Grundhöfer,
der 2022 und 2023 im toten Rennen mit Ole Kromer bzw. Lukas Strobl bereits zum
Deutschen Meister der Lehrlingsfahrer avancierte, zur heiß erwarteten
Herausforderung wird.
Auf die schon am Samstag für ihn beginnende
Reise freut sich Grundhöfer sehr – zumal sein großes sportliches Vorbild aus
Italien stammt. „Ich bin ein riesiger Fan von Alessandro Gocciadoro“, sagt der
im Berliner Ortsteil Steglitz aufgewachsene Sportler. „Und dies nicht nur wegen
Alessandros imponierender und langanhaltender Erfolgsserie, die ihn aktuell zum
führenden europäischen Trabertrainer gemacht hat. Sondern vor allem wegen des
äußeren Erscheinungsbildes seiner Pferde. Sie sind stets optimal auf ihre
Aufgaben vorbereitet und sehen einfach unglaublich gut aus!“
Die Begeisterung für Pferde und deren faszinierende Ausstrahlung hat den mittlerweile beruflich auf Josef Franzls Ranch in Sauerlauch beheimateten Grundhöfer auch zum Sport gebracht. Er erzählt: „Als ich noch klein war, hat meine Familie häufig auf der dänischen Insel Bornholm Urlaub gemacht und wir haben oft die dortige Trabrennbahn besucht. Das war vor allem für meinen älteren Bruder Janis und mich immer superspannend. Und als mein Vater dann über die Firma zufällig VIP-Karten für Mariendorf geschenkt bekam, war es endgültig um uns geschehen. Fortan haben wir keinen einzigen Renntag mehr auf der Derby-Bahn versäumt.“
Es war daher nur logisch, dass sich für
seinen Bruder Janis schon bald ein Praktikum im damaligen Quartier von Maik
Esper anschloss. Und vor allem zum Stall von Thomas Buley wurden die Kontakte
der beiden Geschwister immer intensiver. Für Lasse Grundhöfer, der nicht nur
trabrennbegeistert ist, sondern mit dem Steglitzer Inline-Skaterhockey-Verein
Red Devils Berlin sogar einmal kurz vor dem Aufstieg in die Bundesliga stand,
wurde der Berufswunsch immer klarer. Er begann seine Lehre bei Roman Matzky,
arbeitete intensiv mit den Brüdern Spangenberg zusammen und als Josef Franzl
später Personal für seinen bayerischen Stützpunkt suchte, erfolgte der Wechsel
nach Sauerlach.
Im Juli hat Lasse Grundhöfer die Abschlussprüfung
zum Pferdewirt erfolgreich abgelegt und ist mit der gegenwärtigen Situation
sehr zufrieden. „Mein Chef besitzt in Sauerlach ein tolles Team aus sehr
erfahrenen und aus jungen Leuten – das ist meiner Meinung nach eine ideale
Mischung. Besonders dankbar bin ich aber, dass mir auch andere Trainer und
Besitzer Fahrten mit ihren Pferden anvertrauen.“ So gelang dem jungen Sportler
gerade erst in den zurückliegenden Wochen in Daglfing nicht nur ein Volltreffer
mit seinem eigenen Wallach Mercury Meadow, der auf der Franzl-Ranch vorbereitet
wird, sondern auch ein überzeugender Sieg mit der von Max Schmeller für dessen
eigene Farben trainierten Stute Venka Hall.
Dass es auch in Syrakus derartig gut für ihn
läuft, wäre natürlich sein Traum. Aber Lasse Grundhöfer weiß, dass vieles vom
Losglück abhängt und hat zugleich viel Respekt vor den Konkurrenten, von denen
er den Österreicher Jonas Steiner und den Niederländer Jim Veldman bereits
persönlich kennt. „Es wird ein tolles Gefühl für mich sein, eine völlig neue
Rennbahn kennenzulernen. Und ich freue mich natürlich auch auf die angenehmen
Temperaturen, die derzeit auf Sizilien herrschen“, sagt Grundhöfer mit einem
breiten Schmunzeln. Wir drücken ihm die Daumen, dass ihm auf der Piste, auf der
sein Idol Alessandro Gocciadoro schon viele Triumphzüge gefeiert hat, ein gutes
Abschneiden gelingt.
Die 14 Teilnehmer der
Nachwuchs-Europameisterschaft
Belgien Nathan Rommant
Dänemark Mads Henriksen
Deutschland Lasse Grundhöfer
Finnland Tiia Vehviläinen
Frankreich Lana Henry
Irland Charlie Flanagan
Italien Santo Ollio
Malta Nelson Azzopardi
Niederlande Jim Veldman
Norwegen Sebastian Rishovd
Österreich Jonas Steiner
Schweden Linus Lönn
Spanien Catalina Fuster Servera