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    Mister 100 Prozent

    Der niederländische Goldhelm Jaap van Rijn drückt dem Mariendorfer Saisonfinale seinen Stempel auf und gewinnt alle drei seiner Starts – darunter den hochdotierten Lauf der Gold-Serie.

    Volle Felder, lukrative Quoten und durchweg Favoriten-Siege, also ganz nach dem Geschmack des Publikums: Der Wettergott spielte bei recht trüben äußeren Bedingungen zwar nicht so richtig mit – aber ansonsten hätte man sich wohl kaum einen schöneren Abschluss der Mariendorfer Trabrennsaison 2025 wünschen können. Im neunten und letzten Lauf der diesjährigen Gold-Serie, die bereits im kommenden März ihr Comeback feiern wird, ging es für die elf Teilnehmer um 20.000 Euro Preisgeld und auch in den übrigen acht Rennen gab es einiges zu verdienen. Fünf von ihnen wurden nämlich als PMU-Prüfungen ausgetragen, sodass am Sonntag inklusive der zehnprozentigen Züchterprämie summa summarum über 63.000 Euro an die Sieger und Platzierten ausgeschüttet wurden. Zwar kein monetäre Belohnung, aber nette Präsente gab es obendrein für jene Kinder und Jugendlichen, die es sich nicht nehmen ließen, mit ihren MiniTrabern gegeneinander anzutreten und beim Mariendorfer Saisonabschluss dabei zu sein.

    Im Gold-Lauf nahmen elf Sulkygespanne auf der langen 2.500-Meter Distanz den Wettstreit miteinander auf – verteilt auf zwei Bänder. Von der Grundmarke aus sah es bis in die Zielgerade hinein sehr gut für Postillion (Peter Platzer) aus, der sofort an die Spitze gegangen war. Doch während der Wallach auf den entscheidenden Metern nichts mehr zuzusetzen hatte, spielte der für 2,1-faches Geld gehandelte und von Jaap van Rijn gesteuerte Force of Nature ganz groß auf. Und das, obwohl er ein sehr anspruchsvolles Pensum abzuleisten hatte. Denn der holländische Goldhelm hatte seinen Schützling vor den Tribünen vom Feldende aus mit einem wuchtigen Vorstoß an Postillions Flanke beordert und kam auch im weiteren Verlauf aus der sogenannten Todesspur nicht mehr weg. Ende des Schlussbogens schien der erst vierjährige Hengst dem Kraftakt für einen kurzen Moment Tribut zollen zu müssen. Doch weit gefehlt – nachdem ihn Jaap van Rijn geradegestellt hatte, zog der von Erwin Bot für die Farben von Leendert Gerrits trainierte Traber mühelos wieder an und gewann in 1:14,6 min. mit zwei Längen Vorsprung. Die Ränge zwei und drei gingen an Waldgeist (Robbin Bot) und Sir Robert (Thorsten Tietz), die unterwegs stets im Vordertreffen gelegen hatten.

    An einem für ihn idealen Tag war das für Jaap van Rijn aber längst nicht alles. Sondern der Niederländer triumphierte auch bei seinen beiden weiteren Starts und kam somit auf eine hundertprozentige Erfolgsausbeute. Unglaublich imponierend agierte vor allem der von ihm pilotierte Ove Schermer, der von der Position 1 aus eine Klasse für sich war und unter sensationeller Rekordverbesserung in der Tagesbestzeit von 12,0/1.900m gewann. Dessen Überlegenheit musste drei Längen zurück auch Komino Blue Lagoon (Andreas Gläser) neidlos anerkennen. Die Stute verkaufte sich, aus der zweiten Reihe kommend, außen herum dennoch großartig. Und sie wird dafür schon bald belohnt. Denn bei der am 18. Januar auf der Derby-Bahn stattfindenden Ehrung der Lokalmatadoren wird Komino Blue Lagoon quasi den Ritterschlag erhalten und mit dem Titel „Mariendorfer Traber des Jahres“ ausgezeichnet. Mit solch einem Prädikat kann Jaap van Rijns weiterer Tagessieger Bailando zwar derzeit noch nicht glänzen.  Aber sein Auftritt war trotzdem etwas Besonderes, denn nach 38 vergeblichen Versuchen gelang dem Wallach der Familie Dillges in 14,8/1.900m endlich der erste volle Erfolg. Jaap van Rijn hatte den Nachkommen des Derby-Siegers Tiger Woods As auf der Gegenseite gewaltig auf Touren gebracht.

    Bereits beim Auftakt der Veranstaltung ging es mächtig zur Sache, denn der von Josef Franzl präsentierte Sieger Ustranas Pippo verbesserte seine Rekordmarke in 14,1/1.900m um sage und schreibe 4,7 Sekunden! Dieselbe Steigerung galt auch für die zweit- und drittplatzierten Gaby Love Winner (Dennis Spangenberg) und Junique (Robbin Bot), die sich auf der Schlusshalben ein energiegeladenes Duell geliefert hatten, während Josef Franzl, der mit seinem Pferd lange im Mittelfeld gelegen hatte, nervenstark das Finish abgewartet hatte. Erst auf der Zielgeraden gab er Ustranas Pippo den Kopf frei und der Wallach zog mit zweieinhalb Längen Vorsprung souverän an seinen Gegnern vorbei. In taktisch ähnlicher Manier trumpfte im direkten Anschluss auch Robbin Bot mit Indigo des Baux auf, denn der Profi legte sich mit seinem Schützling ebenfalls gekonnt auf die Lauer und schickte die beiden Streithähne Kikri du Flot (Kornelius Kluth) und Henri de Jautais (Josef Franzl) auf den letzten hundert Metern in 14,2/2.020m auf die Verliererstraße. Mit Siegen wie diesem sorgt Robbin Bot im Gefecht um den Bronzehelm gegen Christoph Fischer weiterhin für Spannung und besitzt eine gute Chance, auch im kommenden Jahr die Kopfbedeckung aus Edelmetall zu tragen. Zumal der Holländer nur eine halbe Stunde später einen weiteren Punkt ergatterte. Und zwar mit Fundador Font, für den es bereits der fünfte Erfolg hintereinander war. Robbin Bot fackelte nicht lange und übernahm mit dem vor einer tollen Zukunft stehenden Wallach sofort die Führung. In 14,1/1.900m war Fundador Font eine Macht.     

    Große Aufmerksamkeit genossen natürlich auch die beiden Amateurfahren der Veranstaltung, denn der Fight zwischen dem amtierenden Champion Tom Karten und seiner Herausforderin Emma Stolle gerät langsam, aber sicher in die heiße Endphase. 31:28 für Karten lautete die Ausgangslage, die zunächst unverändert blieb. Denn im ersten der beiden Rennen hatten beide Titelaspiranten nichts zu melden. Stattdessen wurde die Derby-Bahn einmal mehr zur Erfolgsbühne von Linda Matzky und Parodie Vrijthout. Die Stute begann vom Startplatz 2 aus etwas besser als gewohnt, fand im weiteren Verlauf in die Idealposition als viertes Pferd außen und spielte auf der Schlusshalben einmal mehr ihren höllischen Speed aus. Die Braune gewann in 14,3/1.900m ganz leicht mit anderthalb Längen Vorsprung. Das zweite AF-Rennen verlief dann aber ganz nach dem Geschmack von Tom Karten, denn mit Colombo konnte er rasch die Spitze übernehmen und der Villiam-Sohn brachte den Siegtreffer Nummer 32 in Kartens Amateur-Jahresbilanz in 14,3/1.900m mit drei Längen Vorteil überlegen nach Hause. Einen weiteren Erfolg hat Tom Karten 2025 außerdem in einem offenen Rennen erzielt.   

    Zum Saisonabschluss gehörte natürlich auch das mittlerweile fast schon obligatorische Monté. Dass das ganze Jahr über in regelmäßigen Abständen Trabreiten auf der Derby-Bahn stattfanden, gehört zweifellos zu den erfreulichen Entwicklungen in Mariendorf. Der Sieg ging einmal mehr an Ronja Walter, die die Zügel von Hermes Herblinaie in ihre Hände genommen hatte und zum wiederholten Mal bewies, dass sie im Sattel des achtjährigen Franzosen nahezu unschlagbar ist. Obwohl es im Rennen lange nicht danach aussah. Selbst eine halbe Runde vor dem Ziel lag Hermes Herblinaie noch am Ende des Feldes. Doch während seine Konkurrenten auf der Zielgeraden auf der Stelle traten, wuchsen dem 2,1-Favoriten Flügel und er stürmte in 15,6/2.020m mit drei Längen Vorsprung an seinen Konkurrenten vorbei.               

    Gesamtumsatz: 129.724,07 Euro. Bahnumsatz: 33.353,90 Euro. Außenumsatz  96.370,17 Euro. 

    Unser Terminhinweis: Die nächste Mariendorfer Veranstaltung – zugleich Auftakt der Berliner Trabrennsaison 2026 – findet am Sonntag, dem 4. Januar statt. Beginn ist um 12.30 Uhr. Die Starterangabe, die Sie auch online auf www.rennbahn-berlin.de vornehmen können, ist am Montag, dem 29. Dezember. Sie erreichen das Mariendorfer Rennsekretariat unter der Rufnummer 030-7401229 bzw. per Mail an starterangabe@rennbahn-berlin.de. Bitte vergessen Sie nicht die Angabe des Hufbeschlags!