Totaltriumph für Michael Nimczyk
Mit Aladin und Sahara Firebird gewinnt der Champion beide Läufe des Adbell-Toddington-Rennens. Nur mit dem galoppierenden Trogir muss der Goldhelm Robin Bakker und Zoom Diamant den Triumph im ersten Qualifier zum Super Trot Cup überlassen.
Es war eine Veranstaltung voller sportlicher Höhepunkte. Und mit dem Adbell-Toddington-Rennen wurde zugleich einer der bedeutendsten Klassiker des hiesigen Sulkysports ausgetragen. Die große Frage in dem mit 20.000 Euro Preisgeld dotierten Hauptlauf war: Bleibt Albert Darbovens Hengst Aladin auch beim neunten Start seiner Laufbahn ungeschlagen? Sie wurde klar beantwortet, denn mit Michael Nimczyk im Sulky gelang dem Vierjährigen in neuer persönlicher Bestzeit von 12,2/1.900m ein großartiger Erfolg und er gilt somit weiterhin als Derby-Topfavorit. Aladin blieb zwar eine volle Sekunde über dem 2023 von Gio Cash erzielten Rennrekord. Aber die Manier war beeindruckend. Denn vom Startplatz 9 aus konnte der von seiner Pflegerin Hannah Schmitz betreute Dunkelbraune erst auf der Zielgeraden richtig ins Geschehen eingreifen und stürmte in atemberaubendem Stil dennoch an sämtlichen Gegnern vorbei. Der Hengst ist zwar kein körperlicher Riese, aber ein kompaktes Kraftpaket mit einem unglaublichen Kämpferherzt. Mit seinem furiosen Sprint ließ Aladin den ebenfalls vollauf überzeugenden und nur hauchdünn voneinander getrennten Sheldrake (Marciano Hauber) und Wild Wild West S (Robin Bakker) keinerlei Chance und gewann mit einer Länge Vorsprung souverän.
Für den Champion war das aber noch nicht alles, denn er hatte auch einen Volltreffer in dem mit 10.000 Euro dotierten Adbell-Toddington-Stutenlauf voll und ganz im Visier. Zwölf Teilnehmerinnen hatten sich hinter dem Startwagen versammelt. Und die gewinnreichste von ihnen – nämlich die vom Goldhelm für die Farben des Stalles Germania präsentierte Sahara Firebird – war am Ende die Beste von allen. Michael Nimczyk führte die Vierjährige in der zweiten Spur zunächst in den Windschatten der am Ende nur fünftplatzierten Uffizie (Josef Franzl) und ging mit Sahara Firebird dann auf der Gegenseite entschlossen in die dritte Spur. Im Einlauf bekam Sahara Firebird die führende Under a Spell (Jeffrey Mieras) rasch in den Griff und auch der fein nachsetzenden und lange an der Innenkante geschonten Princess Peach (Christoph Fischer) blieb letztlich nur der dritte Rang. Der eisern marschierenden Sahara Firebird konnten diese Gegner nichts anhaben. Die Stute trabte 1:13,9/1.900m und trumpfte ganz leicht mit anderthalb Längen Vorsprung auf.
Mit stolzen 15.000 Euro Preisgeld war der erste Lauf zum Super Trot Cup überschrieben, dessen mit 70.000 Euro dotiertes Finale am Stutenderby-Samstag (23. August) ebenfalls in Mariendorf stattfinden wird. Ebenso wie der von Robin Bakker gesteuerte Zoom Diamant wurde auch Trogir mit Michael Nimczyk zur 2,9-fachen Quote gehandelt. Und trotz der ungünstigen Startnummer 9 schien es für den Mariendorfer Charity-Traber, der übrigens am selben Tag in der rbb-Abendschau (siehe hier) im Mittelpunkt stand, tatsächlich wie am Schnürchen zu laufen. Der Wallach flog auf der Gegenseite in Nullkommanichts am gesamten Feld vorbei und sah kurz vor dem Schlussbogen bereits wie der klare Sieger aus. Doch dann warf ihn eine kapitale Galoppade urplötzlich aus dem Rhythmus. Nach Trogirs Disqualifikation schlug Robin Bakker mit Zoom Diamant eiskalt zu. Der fünfjährige Wallach der Besitzergemeinschaft Holzapfel/Schwarz, der in der vergangenen Saison das Adbell-Toddington-Rennen und den Buddenbrock-Klassiker gewonnen hatte, war auf der Zielgeraden eindeutig das stärkste Pferd und hielt Django Hill (Robbin Bot) sowie Uccellone (Christoph Schwarz) für die Plätze zwei und drei in Schach. Dieses Trio erreichte somit zugleich das Finale des Super Trot Cup. Die bombastische Kilometerzeit von Zoom Diamant lautete 11,3/1.900m – eine Steigerung seiner Bestmarke um 1,2 Sekunden!
Im fünften Lauf der Newcomer-Serie ging es um 6.000 Euro Preisgeld und der Wettkampf entwickelte sich zu einem Galaauftritt von Josef Franzl und Toledo. Der lange Zeit gesundheitlich gehandicapte Wallach ist nun wieder bei Hundert angelangt und – wie von seinem Trainer prognostiziert – gleich ein ganz anderes Pferd. Der Fünfjährige stürmte sofort in Front und war in 13,2/1.900m mit acht Längen Vorsprung eine Klasse besser als die zweit- und drittplatzierten Fulmine Degli Dei (Christoph Schwarz) und Take Five (Josef Sparber), Josef Franzl war begeistert: „Ich wusste, dass er so rasant beginnen kann und wollte diese Stärke sofort ausspielen. Nun peilen wir auch einen Erfolg in dem im Rahmen des Derby-Meetings ausgetragenen Newcomer-Finale an und dass alles momentan so optimal läuft, ist vor allem Toledos Pflegerin Vanessa Kiecker zu verdanken!
Das Rahmenprogramm begann mit einem Triumph von Intinori und Kalle Krohmer. Deutschlands siegreichster Traber der Saison 2024 hatte sofort die Führung übernommen und was dann folgte, ließ die Zuschauer mit staunenden Mienen zurück Denn Intinori trommelte unter Einstellung seiner Bestmarke fantastische 12,2/1.900m auf die Piste und verwies den ebenfalls bravourös agierenden Limbo K Newport (Michael Nimczyk) mit einer Länge Vorsprung auf Rang zwei. Nach dem MiniTraber-Rennen mit dem beinahe schon obligatorischen Sieg von Amy Fink kamen die Amateure an die Reihe. Die Prüfung wurde zur Erfolgsbühne für Andreas Marx und Wellerman. Der zu den Berliner Derby-Hoffnungen zählende Wallach hatte sich Ende der Startgerade durchgesetzt und hielt den außen herum tapferen Trainingsgefährten John Graham (Sarah Kube) in 14,1/1.900m souverän in Schach.
Ein Trotteur Francais ging an Michel Rothengatter und Gabin Griff. Der neunjährige Fuchswallach verkraftete einen recht strapaziösen Verlauf durch zweite und dritte Spuren völlig problemlos und siegte in 14,3/1.900m mit anderthalb Längen Vorsprung. Auch Arielle Diamant (Michael Nimczyk) musste teilweise außen herum, schlug den stets führenden Sir Hans (Jeffrey Mieras) aber in 13,4/1.900m trotzdem gang leicht. Yadegar (Marciano Hauber) ging dagegen sofort nach vorne und siegte unter Rekordverbesserung auf 14,1/1.900m mit einer Länge Vorteil vor Aconcagua (Rudolf Haller), der sich beim Schlussangriff etwas gegen die Hand seines Fahrers sträubte und ansonsten noch gefährlicher geworden wäre. Den Schlusspunkt unter die Veranstaltung setzte noch einmal der bundesdeutsche Champion: Bei seinem vierten Tagestreffer im Sulky von Ina Gual ließ Michael Nimczyk die Konkurrenten mit der mit zehn Längen Vorsprung in 14,3/2.000m Start-Ziel auftrumpfenden Stute mächtig blass aussehen.
Gesamtumsatz: 149.062,40 Euro. Bahnumsatz: 46.134,00 Euro. Außenumsatz: 102.928,40 Euro.