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    Phänomenale Odds für einen Seriensieger

    Victor Gentz gewinnt mit seinem am Wettmarkt total unterschätzten Hengst Hockstedt das 10.000-Euro-Hauptereignis. Heinz Wewering glänzt mit Redford in der Newcomer-Serie und punktet auch im Rahmenprogramm.

    Bei der Mariendorfer PMU-Veranstaltung ging es zwar nicht um ganz so viel Geld wie zeitgleich in Solvalla beim Elitloppet, aber dennoch um sehr lukrative Dotationen. 10.000 Euro standen über dem erneut von trotto.de gesponserten Vierjährigen-Rennen – der dritten und letzten Etappe einer Serie, die auf großes Interesse bei den Aktiven und beim Publikum stieß. Das Starterfeld war exquisit und ausgeglichen. Keiner der sieben Teilnehmer trat ohne berechtigte Erfolgsaussichten an. Dass ein Tipp auf den von Victor Gentz trainierten und gefahrenen Sieger Hockstedt am Ende allerdings den achtfachen Einsatz ausschüttete, darf man als geradezu sensationell bezeichnen. Denn wohl nur selten ist ein Pferd, das zuvor exakt 50 Prozent seiner Starts gewonnen hatte und sich obendrein auf einen frischen Erfolg in einem Münchner Standardrennen berufen konnte, derartig krass unterschätzt worden.

    Besonders von der Spitze aus ist der Sohn der Honeybee, die in ihrer Laufbahn zehn Treffer und knapp 35.000 Euro Gewinnsumme erzielt hatte, offensichtlich bärenstark. Und diese Trumpfkarte spielte Victor Gentz sofort aus und übernahm eingangs des ersten Bogens an dem trotz neunmonatiger Pause auf den Favoritenthron gehobenen Teatox vorbei das Kommando. Im Sulky des Konkurrenten hatte Rudolf Haller die goldrichtige Entscheidung getroffen. Denn ein kräftezehrendes Gegenhalten wäre mit Sicherheit die deutlich schlechtere Variante für Teatox gewesen. So holte sich der Bronzehelm hinter dem in 14,1/1.900m nicht den geringsten Schwächemoment zeigenden und als nächstes für den Großen Preis von Bayern (15.000 Euro) vorgesehenen Hockstedt den zweiten Rang. Den dritten Platz ergatterte Lindstedt Boko (Robbin Bot), der trotz Idealverlaufs als viertes Pferd außen nicht sieggefährlich wurde. Das vierte Geld ging an Miramax BR (Herbert Strobl), der trotz Außenspur bis zum Schluss mithielt. Während Castello Byd (Robert Pletschacher) und Luna Scott (Massimo Arickx) keine Akzente setzen, scheiterte Don Trixton (Thomas Panschow) einmal mehr an seiner Unsicherheit. 
                    
    Im vierten Lauf der Newcomer-Serie waren 6.000 Euro ausgelobt. Knapp die Häfte davon gingen an den Sieger und wurden zur Beute von Heinz Wewering und Redford. Das Publikum hatte dem erstmals nicht von seinem Trainer Josef Franzl gesteuerten Hengst des Gestüts Lasbek nahezu uneingeschränktes Vertrauen entgegengebracht und diese Einschätzung als 1,1-Topfavorit war absolut gerechtfertigt. Redford gestaltete die Aufgabe zu einer One-Horse-Show. Der Vierjährige übernahm aus dem ersten Bogen heraus das Kommando und zog die Siebenmeilen-Stiefel an. In 14,1/1.900m stellte er seinen Rekord auf die Zehntelsekunde genau ein. Er ließ den sechs Längen zurück folgenden und nur durch eine Halslänge voneinander getrennten Ray Kelly (Thomas Panschow) und Gamin de Bertrange (Michael Hönemann) nicht den Hauch einer Chance.

    Gute anderthalb Stunden zuvor war für Heinz Wewering, den erfolgreichsten europäischen Trabrennfahrer aller Zeiten, bereits der Karrieresieg Nummer 16.929 fällig gewesen. Und zwar mit dem Wallach Mon General, der nach anfänglichen Schwierigkeiten nun mächtig in Schwung zu scheinen kommt. Der 29-malige Deutsche Meister hatte den Vierjährigen rasch an die zweite Stelle geführt und machte auf der Schlusshalben ernst. Der zur 16,9-fachen Quote deutlich unterschätzte Außenseiter löste sich ausgangs des Schlussbogens mit großem Vorsprung vom Feld und stiefelte unter Rekordverbesserung auf 15,7/1.900m einem souveränen Sieg entgegen. Lediglich der Debütant Black Mountain (Victor Gentz) konnte den Rückstand noch auf zweieinhalb Längen verkürzen.

    Die Amateure hatten die Veranstaltung eröffnet und dies bot Sarah Kube die Gelegenheit, einmal mehr ihren Stellenwert im Hobbyfahrer-Bereich zu unterstreichen. Nach seinen zuletzt eher ein wenig enttäuschenden Leistungen führte die Amazone Pandroklus Eck bei ihrem ersten gemeinsamen Auftritt umgehend wieder auf die Erfolgsroute zurück. Sarah Kube überließ nur kurz einem Gegner die Spitze und ging dann zügig mit ihrem Schützling nach vorne. Der auf der Zielgeraden vehement attackierende Bel Massive (Sebastian Gläser) rückte zwar noch gefährlich nahe, konnte den Spieß aber gegen den in 14,8/1.900m mit einer Länge Vorsprung auftrumpfenden Pandroklus Eck nicht mehr umbiegen.
     
    Das am leichtesten zu verdienende Geld gab es an den Wettkassen in der den französischen Pferden vorbehaltenen Prüfung. Denn Robbin Bot hatte es mit dem von Henk Grift trainierten Ivanhoe Madrik absolut verlockend angetroffen. Zum einen ging das Gespann als einziger Teilnehmer von der 2.000-Meter-Grundmarke aus ins Rennen und zum anderen hatte Ivanhoe Madrik zwei vor wenigen Wochen in Cagnes sur Mer erzielte dritte Plätze im Handgepäck. Aber trotz dieser glasklaren Empfehlung wurde der Fuchshengst unverständlicherweise Weise zur 5,9-fachen Quote gehandelt. Die Geschichte seines Sieges ist schnell erzählt: Der Vierjährige führte vom Fleck weg mit ausreichendem Vorsprung und ließ Beau de la Vitard (Ronald de Beer) sowie den erneut die hohen Erwartungen des Publikums nicht komplett erfüllenden 1,7-Favoriten Deniro (Rudolf Haller) nicht mehr entscheidend heran.

    Unmittelbar danach hatte Rudolf Haller dann allerdings Grund zur Freude, denn der Bronzehelm punktete mit Casino Royale. Und zwar in zukunftsweisender Manier: Der Wallach war eine ganze Klasse besser als seine acht Konkurrenten, von denen sich einige zudem durch Galoppaden selber eliminierten. Casino Royal schoss sofort an die Spitze und spulte das Pensum in neuer persönlicher Rekordzeit von 14,6/1.900m eisern herunter, ohne auch nur einen der Gegner ansatzweise in seine Nähe gelassen zu haben. „Er ist momentan Tag und Nacht auf der Koppel und das scheint ihm mächtig zu gefallen“, erklärte Rudolf Haller den gewaltigen Leistungssprung des Sohnes der Dista Love, die in ihrer Laufbahn über 100.000 Euro Preisgeld verdiente. Mit seiner tollen Leistung machte Casino Royale übrigens einen recht seltenen Reigen komplett: Bis auf Pandroklus Eck waren sämtliche Pferde, die am Sontag auf der Derby-Bahn auf die Ehrenrunde gingen, vier Jahre alt.

    Gesamtumsatz: 85.868,54 Euro.  Bahnumsatz: 27.763,70 Euro. Außenumsatz: 58.104,84 Euro.
     
    Unser Terminhinweis: Die nächste Mariendorfer Veranstaltung findet am Sonntag, dem 12. Juni statt. Beginn ist um 13.30 Uhr. Im Mittelpunkt stehen die mit insgesamt 16.000 Euro dotierten Läufe der Gold- und Silber-Serie. Die Starterangabe, die Sie auch online auf www.rennbahn-berlin.de vornehmen können, ist am Dienstag, dem 7. Juni. Sie erreichen das Mariendorfer Rennsekretariat unter der Rufnummer 030-7401229 bzw. per Mail an starterangabe@rennbahn-berlin.de.