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    Einer, den man sich merken muss

    Der von Robbin Bot präsentierte Wallach Midsommer records gewinnt das mit 10.000 Euro dotierte Warm-up der Dreijährigen. Nach langer Pause gehen endlich auch wieder Amateure auf der Derby-Bahn an den Start. 

    Wunderschönes Wetter und entspannte Stimmung im zahlreich erschienenen Publikum: Die Juni-Abschlussveranstaltung auf der Derby-Bahn, zu der 1.000 Anwesende zugelassen waren, bot eine tolle Atmosphäre und erhöhte zweifellos noch die ohnehin schon in großem Maße existierende Vorfreude auf die kommenden Saisonhöhepunkte. Derzeit dreht sich in ganz Traber-Deutschland nahezu alles um die Dreijährigen, für die am Sonntag in Berlin erneut ein mit 10.000 Euro dotiertes Warm-up ausgeschrieben war. Und diese uneingeschränkte Aufmerksamkeit gebührt den vierbeinigen Hoffnungsträgern zweifellos völlig zu Recht, denn es sind wirklich erstklassige Pferde, die aktuell allerorts ihre Visitenkarten abgeben und die man in der zweiten Augusthälfte in den Vorläufen des wichtigsten deutschen Trabrennens wiedersehen wird.

    Ein Name, den man sich ab sofort ganz dick anstreichen sollte, ist der von Midsommer records, denn der für die Farben von Karin Walter-Mommert laufende und von Robbin Bot gesteuerte Wallach beherrschte das Warm-up in triumphaler Art und Weise. Der niederländische Profi brachte den Maharajah-Sohn recht vorsichtig in die Prüfung und gab ihm erst auf der Gegenseite das entscheidende Zeichen. Der Dunkelbraune flog sofort wie ein Düsenjet an den Piloten Gigolo la Marc (Thorsten Tietz) heran und hatte das Geschehen in 15,4/1.900m bereits deutlich vor dem Ziel im Griff. Hinter dem imponierenden Sieger ging es allerdings turbulent zu. Timothy B (Rudolf Haller) hatte sich zwar für den Ehrenplatz an Gigolo la Marc vorbeigekämpft, war dabei aber der daraufhin aus dem Takt gebrachten Lola Vici (Dennis Spangenburg) entscheidend in die Quere gekommen und wurde nachträglich disqualifiziert. Hinter Gigolo la Marc ging Rang drei somit an Zodiak PS (Victor Gentz), der das Rennen mit einer deftigen Startgaloppade begonnen hatte.      

    Viel Aufmerksamkeit genoss am Sonntag neben diesem Highlight auch eine bärenstark besetzte internationale Prüfung, die an Josef Franzl und den Lasbeker Crack Ol Dono Lengai ging. Dem 1,3-Favoriten, der die 2.520 Meter-Distanz in 1:14,3 min. absolvierte, wurde das Rennen quasi in die Schuhe gefahren, denn er lag hinter dem enormes Tempo bolzenden Piloten Horatio Fortuna (Roman Matzky) ideal an zweiter Stelle innen platziert. Als Horatio Fortuna 700 Meter vor dem Ziel immer mehr unter Druck geriet und ansprang, ging Ol Dono Lengai im Rush nach vorne und ließ dem anderthalb Längen zurück folgenden und überaus tapferen Paris Turf (Thorsten Tietz) keine Chance zum Angriff. Auch der Großverdiener Tyrolean Dream (Rudolf Haller), der als einziger Teilnehmer eine Doppelzulage zu verkraften hatte und als Dritter durchaus gefiel, konnte gegen den Sieger nichts Entscheidendes bewirken.        

    Eine tolle Empfehlung im Hinblick auf das Stuten-Derby gab die von Kornelius Kluth im Rahmenprogramm präsentierte Flotte Biene ab. Die Dreijährige der Familie Jauß machte ihrem Namen und auch ihrer Mutter Fräulein Wunder, die sich 2013 mit Roland Hülskath in diesem Klassiker durchgesetzt hatte, wirklich alle Ehre. Nachdem die Braune das Kommando übernommen hatte, wies sie gleich mehrfach die vehementen Attacken des 1,3-Favoriten Limbo K Newport (Robbin Bot) ab und hielt den Widersacher unter Rekordverbesserung um volle zwei Sekunden auf 15,1/1.900m mit einer Länge Vorsprung sehr sicher auf Distanz. Sie wird ihrem Stallteam in den kommenden Monaten garantiert viel Freude bereiten.      

    Gleich drei bisher ungeschlagene Stuten trafen in der Gewinnsummenklasse bis 2.000 Euro aufeinander – und genau diese Pferde machten dann auch tatsächlich die Entscheidung unter sich aus und distanzierten die restlichen sechs Konkurrenten überaus deutlich. Kein Wunder – denn für die von Rudolf Haller gesteuerte Siegerin Blind Date blieb die Uhr am Ende bei sensationellen 14,3/1.900m stehen! Die Vierjährige, die vor den Tribünen nach vorne gegangen war, setzte damit ein ganz dickes Ausrufezeichen und auch die beiden ein Jahr jüngeren Filippa B.J. (Thorsten Tietz) und Alwine (Robbin Bot) verdienten sich exzellente Noten.

    Je älter, desto besser – diese Regel scheint für Carsten Borcks mittlerweile neunjährigen Nordic Jaycee zu gelten, der seine Erfolgsstatistik mit einem beeindruckenden Treffer ausbaute. Die Basis für seinen Triumph in starken 14,9/2.020m war eine absolute Glanzfahrt von Thomas Panschow, der mit dem für 8,2:1 gehandelten Wallach trotz der nicht optimalen Ausgangsposition aus dem zweiten Band heraus blitzschnell die Führung übernommen hatte, dann aber einen Gegner ziehen ließ und seinem Schützling auf diese Weise wichtige Reserven verschaffte. Den finalen Angriff leitete Panschow erst auf den letzten 400 Metern ein und Nordic Jaycee bedankte sich für die clevere Taktik mit einer erstklassigen Leistung.   

    Für Nordic Jaycees Trainer Fred König ging es wenig später mit einem Sieg von Waikiki Fortuna weiter – und zwar erzielt durch Jani Rosenberg. Das erste Mariendorfer Amateurfahren nach monatelanger Pause wurde für den Norddeutschen zum Totaltriumph und es war zugleich sein erster Volltreffer auf der Mariendorfer Piste überhaupt! Der in der kleinen Gemeinde Radbruch im Landkreis Lüneburg lebende Sportler steht außerdem unmittelbar vor einem Jubiläum. Denn seine für die Familienfarben laufende Stute, die nach einer fulminanten Attacke vor den Tribünen die Führung ergattert hatte und in 14,7/1.900m zu keinem Zeitpunkt nachgab, bescherte ihm den 49. Sieg seiner Laufbahn. Angesichts der tollen Form von Waikiki Fortuna ist der runde Erfolg für ihren Besitzer also klar in Sichtweite. 

    Auch nach dem zweiten Amateurfahren der Veranstaltung begrüßte das Publikum ein norddeutsches Gespann im Winner-Circle: nämlich die sympathische Lesley Renner und ihren Vierbeinerstolz Quandor. Der erste Saisonerfolg war für den über viel Grundschnelligkeit verfügenden Traber eigentlich längst überfällig. Angesichts des suboptimalen Verlaufs – Quandor musste die gesamte Strecke außen herum bewältigen – kam der Treffer dennoch etwas überraschend. Doch Quandor bewies eiserne Moral, wehrte den speedigen Joeyboy (Michael Hamann) erfolgreich ab und hatte zudem das Glück, dass der völlig unter Wert geschlagene Mister Joni H (Hans-Jürgen von Holdt) an der Innenkante keine Entfaltung fand und nur Dritter wurde.      

    Mächtig spannend ging es beim Sieg von Workaholic Diamant und Victor Gentz zu. Der 1,2-Topfavorit hatte sich rasch an die Spitze gesetzt und schien beim Einbiegen auf die Zielgerade vor einem souveränen Erfolg zu stehen. Doch der außen angreifende Don Timoko (Thomas Heinzig) zeigte ebenfalls eine außerordentlich gute Leistung und tankte sich bis auf wenige Zentimeter an den 15,3/1.900m trabenden Gegner heran. Einen dicken Paukenschlag gab es dann im abschließenden Rennen der Veranstaltung, denn Java Greenwood (Thomas Heinzig) führte auf der Zielgeraden bereits mit uneinholbarem Vorsprung, als die Stute völlig unvermittelt von den Beinen geriet. So ging der Sieg an den von Björn Spangenberg gesteuerten Instagram, der Java Greenwood brav gefolgt war.  

    Gesamtumsatz: 96.911,95 Euro – Bahnumsatz: 36.871,80 Euro – Außenumsatz: 60.040,15 Euro. 

    Unser Terminhinweis: Die nächste Mariendorfer Veranstaltung findet am Sonntag, dem 4. Juli statt. Im sportlichen Mittelpunkt stehen mit dem Breeders Course für Dreijährige und dem 4. Lauf der Gold-Serie zwei mit jeweils 10.000 Euro dotierte Rennen. Hinzu kommt noch der 5. Lauf der Silber-Serie um 6.000 Euro Preisgeld. Beginn ist um 13.30 Uhr. Die Starterangabe, die Sie auch online auf www.rennbahn-berlin.de vornehmen können, ist am Montag, dem 28. Juni. Sie erreichen das Mariendorfer Rennsekretariat unter der Rufnummer 030-7401229 bzw. per Mail an starterangabe@rennbahn-berlin.de.